
Gemeinschaftsarbeit, Sozialistische (1965)
Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1966 1969
Im Pj. seit 1958 üblicher Sammelbegriff für die in Industrie und Landwirtschaft praktizierten neuen Formen kollektiver Zusammenarbeit, insbesondere in den Brigaden der sozialistischen Arbeit (BdsA.) und den sozialistischen Arbeits- und Forschungsgemeinschaften (SAuF.). § 16 des Gesetzbuches der Arbeit definiert die BdsA. als Brigaden, die um die maximale Steigerung der Arbeitsproduktivität kämpfen. Sie sollen den Grundsatz „Sozialistisch arbeiten, lernen, leben“ verwirklichen, die Beziehungen der „kameradschaftlichen Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe“ vervollkommnen, die Fähigkeiten ihrer Mitglieder entfalten und sie zu sozialistischen Menschen erziehen. Oberste Richtschnur sollen die Zehn Gebote der sozialistischen ➝Moral sein. Über die SAuF. bestimmt § 16, daß sich in ihnen Arbeiter, Angestellte und Angehörige der Intelligenz mit dem Ziel vereinigten, in kürzester Zeit den wissenschaftlich-technischen Höchststand auf ihrem Gebiet zu erreichen und mitzubestimmen.
Die in den BdsA. zusammengeschlossenen Arbeiter sollen möglichst mit ihren Familien die Freizeit gemeinsam verbringen. Praktische Bedeutung kommt ihnen zur Zeit nur als Form der Arbeitsorganisation und als Träger des sozialistischen ➝Wettbewerbs zu. Anfang Mai 1960 forderten einige Mitbestimmungsrechte. Das ZK der SED tadelte sie darauf wegen Abweichung im Sinne des Syndikalismus. Von 1960 bis Anfang 1962 wurden die Ehrentitel „Brigade der sozialistischen Arbeit“ und „Gemeinschaft der sozialistischen Arbeit“, seitdem wird der Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ als staatliche Auszeichnung verliehen, wenn die Verpflichtungen vorbildlich erfüllt wurden. (Arbeitspolitik)
Literaturangaben
- Mampel, Siegfried: Das Gesetzbuch der Arbeit der Sowjetzone und das Arbeitsrecht der Bundesrepublik Deutschland — ein Vergleich. 5. Aufl. (hrsg. v. Bundesmin. für Arbeit …). Bonn 1962. 64 S.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 148
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