
Konzentrationslager (1965)
Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1966 1969 1975 1979
1945 wurden von der sowjet. Besatzungsmacht Zehntausende von Männern und Frauen unter der Beschuldigung „aktive Faschisten“ oder „Kriegsverbrecher“ gewesen zu sein, oder weil sie den Sowjets aus irgendeinem Grunde gefährlich erschienen, in K. gesperrt und dort auf das unmenschlichste und unwürdigste behandelt. Nur zum Teil erfolgten Verurteilungen durch Sowjetische Militärtribunale; die meisten Insassen der K. blieben ohne Urteil interniert. Besonders berüchtigte Lager befanden sich in Sachsenhausen (Oranienburg), Buchen[S. 230]wald, Mühlberg, Bautzen, Jamlitz, Neubrandenburg und Ketschendorf. Die Angehörigen der dorthin Verschleppten blieben ohne Nachricht und ohne Postverbindung. Die Angehörigen erhielten auch dann keine Mitteilung, wenn der Häftling verstarb.
Nach westlichen Zählungen, die auf Angaben der ehemaligen Totengräber und Ärzte in K. beruhen, verstarben in den Lagern von 1945 bis 1950 über 65.000 Häftlinge (Gerhard Finn, „Die politischen Häftlinge der Sowjetzone 1945 bis 1958“), in anderen Darstellungen wird sogar von 130.000 Toten gesprochen. 1950 wurden einige K. aufgelöst, andere (Bautzen, Torgau) gingen als Strafanstalten an die Strafvollzugsbehörden über. Gegen 3.500 an Zonenbehörden übergebene KZ-Häftlinge wurden in Waldheim Kriegsverbrecherprozesse durchgeführt. (Politische ➝Häftlinge)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 229–230
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