DDR von A-Z, Band 1965

Medizinisches Personal, Mittleres (1965)

 

 

Siehe auch:


 

Die medizinischen Berufe wurden 1950, analog der Gliederung der Berufsbilder (und -ausbildung) in den pädagogischen Berufen (Lehrerbildung) gestaffelt in Medizinische Hilfsberufe, Mittleres MP. und MP. mit Hochschulausbildung. Medizinische Hilfsberufe z. B.: Apothekenhelfer, ärztl. und zahnärztl. Sprechstundenhilfe, Kinderpflegerin, Kosmetikerin, Krankentransporteur, Zahntechniker. Ausbildung in praktischer Lehre oder auch in mehrmonatigen Lehrgängen. Mittleres MP: Berufe der Krankenpflege und der medizin. Untersuchungs- und Behandlungstechnik. Ausbildung in Fachschulen. Die früheren (meist kleinen) lizenzierten Schulen von Krankenhäusern, Verbänden oder privaten Unternehmern wurden 1947 durch staatliche Spezialanstalten schulmäßiger Organisation ersetzt. Sie gelten als Fachschulen und haben einige Jahre lang dem Ministerium für Volksbildung unterstanden, sind dann aber an das Gesundheitswesen zurückgelangt. 1950 ist eine schematisch einheitliche Staffelung dieser Fachschulausbildung nach sowjet. Muster eingeführt worden, mit Unter-, Mittel- und Oberstufe je einjähriger Dauer und anschließend einjährigem Praktikum für die gleichfalls gestaffelten Berufsbilder (z. B. Krankenschwester/Stationsschwester/Oberin und Lehrschwester). Das hat sich in der Praxis nicht durchhalten lassen. Grundlage für die Ausbildung des MMP. ist jetzt die 10klassige polytechnische Oberschule; die anschließende Fachschulausbildung dauert in der Regel 2 Jahre. Für die Weiterbildung zu Spezialfunktionen ist seit langem ein „Zentrales Aus- und Fortbildungsinstitut“ geplant; bisher bestehen lediglich Lehrgänge für Oberinnen. — Wegen ständigen Kräftemangels und ungenügender Zahl vollwertiger Ausbildungsstätten sollen Abendstudium und Fernstudium die Ausbildung von Krankenschwestern, Med.-Technischen Assistentinnen u.a. und auch ihre Spezialisierung neben der Berufsarbeit ermöglichen. Fast die Hälfte der Schüler steht in solcher Ausbildung.

 

Für die Berufstätigkeit des MMP. sind eine Anzahl neuer Berufe festgelegt worden: Apothekenassistenten, Arzthelfer. Audiologisch-techn. Assistentin, Orthoptistin, Hygiene-Inspektor, Arbeits- und Sozialhygiene-Inspektor, Fachpräparator, Zahntechnikermeister, Wirtschafter f. d. Einrichtungen des Gesundheitswesens u.a.

 

Für die Ausbildung der „Hochschulkader des Gesundheitswesens“ sind zusätzlich zu den Medizinischen Fakultäten der 6 Universitäten 3 Medizinische Akademien eingerichtet worden, um die Kapazität zu erhöhen. Abendstudium und Fernstudium gibt es für Ärzte, Zahnärzte und Apotheker bisher nicht. (Gesundheitswesen)

 

Literaturangaben

  • Weiss, Wilhelm: Das Gesundheitswesen in der sowjetischen Besatzungszone. 3., erw., von Erwin Jahn völlig umgearb. Aufl. (BB) 1957. Teil I (Text) 98 S., Teil II (Anlagen) 189 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 281


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.