
Ost-West-Handel (1965)
Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1966 1969 1975 1979
Außenhandel eines Landes des Ostblocks mit dem sog. kapitalistischen Ausland bzw. Weltmarkt. Die SU wie auch die übrigen sozialistischen Länder des Ostblocks versuchen sich durch Intensivierung des OWH. die Wirtschaftskräfte des freien Westens zu erschließen, um ihr Wirtschafts- und Rüstungspotential zur Durchsetzung ihrer Politik zu stärken. Die Anwendung wirtschaftlicher Machtmittel zur Erreichung außenpolitischer Ziele bildet einen festen Bestandteil der Diplomatie des sozialistischen Weltsystems. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch die zeitweilig gestarteten Wirtschaftsoffensiven besonders in den Entwicklungsländern zu verstehen. In dem Erstarken der westeuropäischen Wirtschaftszusammenschlüsse sieht die SU eine Gefährdung der kommun. Handelspolitik und sucht zum Ausgleich die Integration des Ostblocks schnellstens zu Ende zu führen. Der OWH. dient den sozialistischen Ländern im wesentlichen zur Beschaffung von Investitionsgütern und Produktionsmitteln zur Steigerung ihrer Produktionskapazitäten. Bei dem wachsenden Bedarf für den industriellen Aufbau, der sich nach Planvorgabe jährlich steigern soll, erhöhen sich naturgemäß die Bezüge im OWH., die wegen Devisenschwierigkeiten oft nur mit Goldverkäufen der SU ausgeglichen werden können. Sie sollen 1963 400 Mill. Dollar betragen haben. Nach einem Anwachsen des Osthandels der BRD von 1950 bis 1962 von 713 Mill. DM auf 4.302 Mill. wies dieser 1960 einen Rückgang von 7,8 v. H. aus.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 314