DDR von A-Z, Band 1965

Tanz (1965)

 

 

Siehe auch die Jahre 1963 1966 1969 1975 1979 1985


 

Alle Arten des T., Gesellschafts-, Volks- und Bühnen-T., werden gepflegt. Dem Volks-T. gilt besondere Förderung, die im Rahmen der Laienkunst vom Zentralhaus für Kulturarbeit gelenkt wird. Dabei wird vielfach die folkloristische Grundlage verzerrt und der Volks-T. zu politischer Propaganda mißbraucht. Die Ergebnisse der Arbeit werden auf dem seit 1955 alljährlich in Rudolstadt stattfindenden „Fest des Deutschen Volks-T.“ kritisch überprüft, besonders im Hinblick auf zeitnahe Ausdeutung im Sinne der SED-Politik. Dem Gesellschafts-T. widmeten die Funktionäre größere Aufmerksamkeit, seitdem der Jazz auch als T.-Form wachsenden Zuspruch erfuhr. Ein neuer Gesellschafts-T. „Lipsi“ wurde entwickelt, der in den Volksdemokratien angeblich mehr Anklang fand als in der SBZ. Neuerdings wurde auf starkes Drängen der Jugend auch der Twist in das Lehrprogramm der T.-Schulen aufgenommen, nachdem die T.-Pädagogen neue, angeblich der sozialistischen Kulturauffassung entsprechende Schritte und Figuren ersonnen hatten. Alljährlich finden Turniere im Gesellschafts-T; statt. Für den Bühnen-T. bestehen eigene Ausbildungsstätten. Die Palucca-T.-Schule in Dresden ist die bekannteste.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 428


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.