
Funktionäre (1965)
Siehe auch:
In der SED, den übrigen Parteien, den Massenorganisationen sowie in den gesellschaftlichen und [S. 145]staatlichen Einrichtungen sind F. die „ideologisch fortgeschrittensten und aktivsten Mitglieder“, die „eine fest umrissene, verantwortliche Funktion innehaben“. Dabei wird weder zwischen gewählten und ernannten noch zwischen haupt- und ehrenamtlichen F. unterschieden. Kriterien der Auslese sind die Anerkennung „der führenden Rolle der SED“ und ihrer Ideologie, der Parteidisziplin und der Kritik und Selbstkritik. Alle nachgeordneten F. sind durch den Demokratischen Zentralismus an die Weisungen der übergeordneten F. gebunden. Es gibt trotz vielfältiger Ausleseverfahren (Kaderpolitik, Schulung) einen permanenten Mangel an zuverlässigen F. (Säuberungen). Eine nicht geringe Zahl von F. hat mehrere Funktionen zugleich inne (Multifunktionär). Alle politisch entscheidenden Funktionen sind mit SED-F. besetzt, die zum großen Teil weitaus höhere Gehälter als andere Berufstätige beziehen. Außerdem haben die F. eine Reihe von Privilegien. So stehen ihnen u.a. besondere Erholungsheime zur Verfügung, allerdings höheren F. Heime mit besserer Ausstattung und Verpflegung als mittleren und kleinen F.
Literaturangaben
- Schultz, Joachim: Der Funktionär in der Einheitspartei — Kaderpolitik und Bürokratisierung in der SED (Schr. d. Inst. f. polit. Wissenschaft, Berlin, Bd. 8). Stuttgart 1956, Ring-Verlag. 285 S.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 144–145
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