KGB (1965)
Siehe auch die Jahre 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1966
Abk. für „Komitet gossudarstwennoi besopassnosti“, das Komitee für Staatssicherheitsdienst beim Ministerrat der UdSSR. Entstehungsgeschichte: In den Revolutionstagen wurde die Tscheka zur „Bekämpfung der Gegenrevolution und Sabotage“ (Gesetz vom 5. 9. und 2. 11. 1918) gegründet. Am 6. 2. 1922 wurde die Tscheka in OGPU — Vereinigte Staatliche Politische Verwaltung — umbenannt. Diese ging in dem Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten, dem NKWD (Narodnyi kommissariat wnutrennych djel) auf (10. 7. 1934). Am 3. 2. 1941 wurde die eigentliche Geheimpolizei abgetrennt und als NKGB (Volkskommissariat für Staatssicherheit) organisiert, im März 1946 wurde das NKWD in MWD (Ministerium f. Inn. Angelegenh.) umbenannt, das NKGB in MGB (Ministerium f. Staatssicherh.). Das MWD, allmählich auf uniformierte Polizei und Paßwesen beschränkt, wurde als zentrale Behörde im Jan. 1960 aufgelöst. Seine Aufgaben gingen an die Innenministerien der Gliedstaaten der SU über.
Die Bedeutung des KGB hat seit Mitte 1960 wieder zugenommen. Nach Stalin ist die Geheimpolizei eine „Drohung an die Bourgeoisie, eine immer wachsame Wache der Revolution, das entblößte Schwert des Proletariats“. In der SBZ hat das KGB drei Aufgaben: Die Voruntersuchung in politischen Prozessen, die die Sowjetischen Militärtribunale an sich ziehen, die Beobachtung der zivilen Sowjetbürger in der SBZ und die Beobachtung der politischen Parteien und der Strömungen in der Bevölkerung. Dazu dient ein Netz von Agenten und Spitzeln. (Das Verhältnis zum praktisch untergeordneten Staatssicherheitsdienst der SBZ ist teils durch Zusammenarbeit, teils durch Überwachung bestimmt.) Die sowj. Mitarbeiter der KGB sind ausgewählte linientreue Bolschewisten und sowjetische Nationalisten. Die Brutalität ihrer Vernehmungsmethoden ist bekannt.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 215