Koexistenz (1965)
Siehe auch:
Grundbegriff der bolschewistischen Weltpolitik, vom ZK der KPdSU unter Chruschtschow zur Kennzeichnung des derzeitigen Bestrebens der bolschewistischen Führung popularisiert, die auf eine Phase des politisch-militärischen Waffenstillstandes mit dem Lager des Kapitalismus bedacht ist, bei gleichzeitiger Verschärfung des ökonomischen Konkurrenzkampfes um die Weltmärkte, des Bestrebens, auf Staaten mit starkem sozialen Gefälle (romanisch sprechende Welt) und auf die Entwicklungsländer Einfluß zu gewinnen (Nationaldemokratie), und ohne Preisgabe der grundsätzlichen weltrevolutionären Zielsetzung; das Prinzip der K. wird jedoch zur Kennzeichnung des Verhältnisses beider Teile Deutschlands meist mit der Einschränkung verwandt, daß die sog. „militaristischen“ und „neofaschistischen“ Elemente in der Herrschaftsordnung der Bundesrepublik zur Durchführung einer K. der beiden Teile Deutschlands beseitigt werden müßten. Unbeschadet dessen wird diese K. allerdings im Interzonenhandel u.a. praktiziert. — Ferner wird von den Bolschewisten im Ostblock (nicht aber z. B. den italienischen) ausdrücklich hervorgehoben, daß eine K. der Ideologien grundsätzlich nicht anerkannt wird, sondern daß es in der ideologischen Auseinandersetzung nach wie vor nur erbitterten Meinungskampf geben kann. (Marxismus-Leninismus, Konföderation, Chinesisch-sowjetischer Konflikt, Sozialistisches Weltsystem)
Literaturangaben
- Leonhard, Wolfgang: Sowjetideologie heute, Bd. II — Die politischen Lehren (Fischer-Bücherei, 461). Frankfurt a. M., 1962. 328 S.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 222
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