DDR von A-Z, Band 1965

Marktproduktion (1965)

 

 

Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1966 1969 1975 1979


 

Derjenige Teil der Agrarproduktion, der über den Markt geht. Das sind die Mengen, die von den landw. Betrieben auf den Wegen der Ablieferungspflicht (Erfassung) und der freien Spitzen (freier ➝Aufkauf) an die volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetriebe geliefert und von diesen erfaßt bzw. [S. 272]aufgekauft werden (Agrarpreissystem) zuzüglich der kaum ins Gewicht fallenden Absätze auf Bauernmärkten. Seit der propagandistischen Herausforderung des volkswirtschaftlichen Leistungswettstreits mit der BRD durch Ulbricht auf dem V. Parteitag der SED im Juli 1958 ist im Pj. die „Steigerung der M.“ zum Schlagwort geworden. Es charakterisiert die Spekulation des Regimes, mit dem raschen Aufbau des Sozialismus auf dem Lande zugleich dessen „wirtschaftliche Festigung“ zu erreichen, um die „Überlegenheit der sozialistischen Großproduktion“ über die „kapitalistischen“ Produktionsformen nachweisen zu können. Diesen Beweis ist die Landwirtschaft der SBZ allerdings schuldig geblieben, wie der große Abstand zum Ertragsniveau der BRD zeigt.

 

Da sich durch die Zwangskollektivierung das Aufkommen aus der Pflichtablieferung entsprechend den ermäßigten Normen der LPG den geltenden Bestimmungen gemäß verringert hat, die zentrale Planung aber immer höhere Marktleistungen von der Landwirtschaft fordert, wird neuerdings für jede einzelne LPG ein Produktionsplan (Produktionsnachweis) aufgestellt, der sie zu einer bestimmten M. verpflichtet. Im Endeffekt kommt das einer Erhöhung des Ablieferungssolls gleich.

 

Literaturangaben

  • Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — Sozialisierung und Produktionsergebnisse. (BB) 2., erw. Aufl. 1963. 200 S. m. 53 Tab. (Führt M. Kramers Schrift fort.)

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 271–272


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.