DDR von A-Z, Band 1965

Nomenklatursystem (1965)

 

 

Siehe auch:


 

Nach dem N. arbeiten seit 1949/1950 alle Kaderabt. der SED, der Massenorganisationen, der zentralen Dienststellen und der „volkseigenen“ Wirtschaft. Personen, die auf Grund ihrer beruflichen Arbeit oder ihrer politischen Funktion für das System wichtig sind (Kaderpolitik), unterstehen in allen personalpolitischen Fragen der Kaderabt. ihrer übergeordneten Dienststelle. Versetzungen, Entlassungen usw. dürfen nur mit Zustimmung dieser für sie zuständigen N.-Stelle vorgenommen werden. Hohe SED-Funktionäre (Minister, Staatssekretäre, 1. SED-Bezirkssekretäre usw., aber auch Lehrkörper und Schüler der SED-Parteihochschule) unterstehen der Nomenklatur des ZK der SED. Durch das aus der SU übernommene N. soll eine genaue Abgrenzung der Zuständigkeit der verschiedenen Kaderabt. in personalpolitischen Fragen erreicht werden. Es fördert entscheidend den zentralistischen Aufbau des bolschewistischen Systems.

 

Auch in der Wirtschaftsplanung verwendet man in der SBZ oft den Begriff Nomenklatur, und zwar für Erzeugnis- und Materiallisten (z. B. für die Produktionsplanung und die Materialverteilung).

 

Literaturangaben

  • Schultz, Joachim: Der Funktionär in der Einheitspartei — Kaderpolitik und Bürokratisierung in der SED (Schr. d. Inst. f. polit. Wissenschaft, Berlin, Bd. 8). Stuttgart 1956, Ring-Verlag. 285 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Neunte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1965: S. 307


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.