DDR von A-Z, Band 1966

Atomwaffen (1966)

 

 

Siehe auch die Jahre 1969 1975 1979


 

Bei den auf Täuschung angelegten Vorschlägen für eine Abrüstung, die das Regime der SBZ immer wieder macht, spielt der Verzicht auf, A. eine wichtige Rolle. So heißt es in der regierungsamtlichen Schrift „DDR — 300 Fragen, 300 Antworten“ (1965) auf S. 292: „Eine Vereinbarung zwischen beiden deutschen Staaten über einen umfassenden Verzicht auf Kernwaffen könnte die angespannte politische Situation in Deutschland entschärfen. Sie würde die von Westdeutschland ausgehende Gefahr eines nuklearen Weltkrieges … beseitigen. Die Unterzeichnung eines solchen Abkommens zwischen den beiden deutschen Staaten würde auch den Weg ebnen, andere ungeklärte Fragen zu lösen“. Sinngemäß wird Annahme des Rapackiplanes und des Gomulkaplanes gefordert.

 

Bei all diesen Vorschlägen tritt nicht die eigentliche Absicht der SU und der SED zutage: Die Bundesrepublik soll nicht nur von einer Mitwirkung an der westlichen Verteidigung durch A. ausgeschlossen werden, sondern auch den Schutz der bisherigen A. der NATO verlieren. Die Bevölkerung und die Parteien der Bundesrepublik sollen so erweicht werden, daß sie von sich aus sogar auf den Schutz durch A. der Westmächte verzichten.

 

So soll erreicht werden, daß die Bundesrepublik ohnmächtig dem erpresserischen Druck der A. der SU ausgeliefert ist. Bei den riesigen Schußweiten und raschen Abwurfmöglichkeiten der sowjet. A. ist es unerheblich, daß nur ein kleiner Teil dieser A. in der SBZ steht. Auch ist es unerheblich, daß die Nationale Volksarmee keine A. besitzt, und daß deren Raketen noch keine A.-Sprengköpfe haben, weil sie unter sowjet. Verschluß in der SBZ lagern. (Militärpolitik)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 44


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.