
Bauwirtschaft (1966)
Siehe auch die Jahre 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1969
In der Bauindustrie der SBZ sind 492.000 Beschäftigte tätig, dazu 128.000 im Bauhandwerk (davon rd. 53.000 im privaten Bauhandwerk und 75.000 in Handwerks-Produktionsgenossenschaften). Die B. leistet einen Anteil von rd. 6 v. H. zum Bruttosozialprodukt und steht damit an vierter Stelle in der Rangfolge der Wirtschaftsbereiche. In der B. gibt es einen noch relativ hohen Anteil von Privatbetrieben. Vor allem der Ausbau wird durch Handwerksbetriebe bzw. -Genossenschaften ausgeführt. Das Schwergewicht der Bautätigkeit liegt bei den sog. Investitionsbauten, also Industriebauten, Verwaltungsgebäuden und militärischen Bauten. Etwa 40 v. H. der Bauleistung betreffen direkt oder indirekt den Industriebau. Der Wohnungsbau wird vernachlässigt. Baustoffmangel und technische Rückständigkeit führten zu der amtlichen Feststellung: „Wir bauen nicht gut genug, wir bauen zu langsam und vor allem zu teuer.“ Das Bauvolumen der SBZ betrug 1964 pro Kopf der Bevölkerung nur knapp 60 v. H. gegenüber dem Stand in der BRD.
Hauptaufgabe der B. ist die „Konzentrierung der Kräfte auf die vordringliche Entwicklung der Grundstoffindustrie“ (Chemie, Kohle, Energie). Die B. soll die Produktion bei gleichbleibender Arbeitskräftezahl erheblich steigern. Zu diesem Zweck worden der Baumaschinen- und der Baustoffindustrie zur Erweiterung ihrer Kapazitäten seit einigen Jahren mehr Mittel zugeführt. Der Mangel an modernen Baumaschinen besteht jedoch auch weiterhin. Die A. hat bisher in keinem Jahr die ihr gestellten Produktionsziele erreicht. Nach den ersten vier Jahren des ersten Siebenjahrplans (1959–1962) betrug das Produktionswachstum der B. nur etwa ein Drittel des für diese Zeit geplanten Zuwachses. Dieser Rückstand hat wesentlich zum Scheitern des ersten Siebenjahrplans beigetragen.
Literaturangaben
- Plönies, Bartho: Planen und Bauen in der sowjetischen Besatzungszone und im Sowjetsektor von Berlin. 2., erw. Aufl. (BB) 1953. 134 S. m. 16 Anlagen.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 61