DDR von A-Z, Band 1966

Nationaldemokratie (1966)

 

 

Siehe auch die Jahre 1962 1963 1965


 

Seit der Moskauer Konferenz der bolschewistischen Parteien vom Nov./Dez. 1960 auf Betreiben der KPdSU und gegen den Widerstand der chinesischen Kommunisten gültiges Interpretationsprinzip für die Entwicklungsländer. Sie sollen — nach dem Modellfall Kuba — dadurch charakterisiert sein, daß in ihnen neu entstehende nationale Bourgeoisien den Kampf für politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit gegen die ehemaligen Kolonialherren und die von ihnen korrumpierte „Kompradoren-Bourgeoisie“ und Großgrundbesitzerschaft führen. Zum mindesten für eine Übergangszeit, in der die nationalen Bourgeoisien die „demokratische Revolution“ in ihren Ländern durchzuführen suchen, seien sie von den Bolschewisten mit allen Mitteln zu unterstützen, auch wenn sie sich keineswegs ins „sozialistische“ Lager einfügen. „Sozialistische“ Revolutionen seien — entgegen dem Willen Chinas — vorerst zu vermeiden, [S. 328]die kommun. Parteien vielmehr zur Anerkennung und Unterstützung der N. zu mobilisieren. Die Spekulation geht dahin, daß die N. eine Übergangsphase zum „Sozialismus“ in östlichem Sinne darstellt. (Neutralität, Neokolonialismus)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 327–328


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.