DDR von A-Z, Band 1966

Reisebüro der „DDR“ (1966)

 

 

Siehe auch:


 

Das amtliche Reisebüro der SBZ (bis 1964 „Deutsches Reisebüro“) ist aus dem Mitteleuropäischen Reisebüro hervorgegangen; es ist VEB und untersteht dem Ministerium für Verkehrswesen (Regierung und Verwaltung). Bezirksbeauftragte, denen je 13–15 Zweigstellen unterstehen, in Berlin, Stralsund, Dresden, Leipzig, Erfurt und Potsdam. Das R. steuert durch Leitstellen die Inlandstouristik, verfügt aber vor allem über die Auslandsreiseplätze. Gewisse Reisen reserviert es für die „schaffende Intelligenz“, sodann werden die Massenorganisationen bedacht; der Rest soll vorzugsweise „Werktätigen“ zugeteilt werden. Es werden nahezu ausschließlich Gesellschaftsreisen in Länder des Ostblocks, aber auch in einige „neutrale“ Länder (Österreich, Schweden) vermittelt; 1964 konnten rd. 466.000 Urlauber in das „sozialistische“ Ausland reisen, davon allerdings rd. 370.000 nur zu Kurz- und Wochenendreisen. Über die vom R. vermittelten Reisen in das „kapitalistische“ oder „neutrale“ Ausland sind Zahlen nicht bekannt. Der Devisenaufwand für Reisen in ein Land darf den Deviseneingang durch Besucher aus dem gleichen Land nicht übersteigen; das R. betreute 1963 rd. 617.000 ausländische Gäste; davon kamen etwa 33 v. H. aus dem „kapitalistischen“ Ausland; von den Besuchsreisen aus dem „sozialistischen“ Ausland waren etwa 75 v. H. Wochenendreisen. Bei weitem am stärksten ist der Reiseverkehr zwischen der SBZ und der CSSR an diesen Zahlen beteiligt; für 1966 sind 240.000 Reisende in die CSSR, 150.000 in umgekehrter Richtung „eingeplant“. Reisen in das „neutrale“ Ausland werden beträchtlich verteuert; mit dem Ertrag werden Reisen in die SU und andere Länder des Ostblocks verbilligt. Die Reiseleiter werden nicht vom R., sondern von Massenorganisationen gestellt. (Touristik, Urlaub)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 397


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.