DDR von A-Z, Band 1966

Reiseverkehr (1966)

 

 

Siehe auch die Jahre 1959 1960 1962 1963 1965 1969 1975 1979


 

Seit der Errichtung der Mauer in Berlin am 13. 8. 1961 sind Privatreisen von Bewohnern der SBZ nach West-Berlin oder in die BRD und in das „kapitalistische“ Ausland nicht mehr erlaubt (Interzonenverkehr). Nur Personen im Rentenalter und Invaliden dürfen seit Sept. 1964 einmal im Jahr eine Besuchsreise zu Verwandten im Westen beantragen. Soit Dez. 1965 sind diese Rentnerreisen auch in das „kapitalistische“ Ausland möglich.

 

Auch der R. in die zum Ostblock gehörenden Länder ist gering. 1964 sind insgesamt nur 238.504 Bewohner der SBZ in die „sozialistischen Länder“ gereist, davon 104.519 in die CSSR, 64.751 nach Polen, 31.875 nach Bulgarien und 18.007 in die SU. Hinzu kommen 221.530 Wochenendreisen in die CSSR.

 

Innerhalb der SBZ ist nur das Reisen in das Sperrgebiet an der Demarkationslinie und der Ostseeküste Einschränkungen unterworfen. Jedoch hat der Feriendienst des FDGB die meisten Urlaubsplätze mit Beschlag belegt, so daß ein großer Teil des Urlaubs-R. der Kontrolle des Regimes unterliegt.

 

Als Gegenmaßnahmen gegen das in der SBZ seit dem 13. 8. 1961 bestehende Verbot von Westreisen für Privatpersonen hat das für die Visa-Erteilung zuständige Alliierte Reisebüro (Allied Travel Board) in West-Berlin die Ausgabe von Reisegenehmigungen in die Mitgliedstaaten der NATO für die im Auftrage des Zonenregimes reisenden Personen erheblich eingeschränkt. Erst im April 1964 sind diese Reisebeschränkungen für Wissenschaftler, Künstler und Sportler, die nicht als offizielle Repräsentanten des Zonenregimes auftreten, gelockert worden. (Passierscheinabkommen, Urlaub)


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 397


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.