
Stalinstadter Dokument (1966)
Siehe auch die Jahre 1965 1969
Im Jahre 1958 gab der Rat der Stadt Stalinstadt (heute: Eisenhüttenstadt) eine Anleitung zur Ausgestaltung atheistischer Kultfeiern heraus, die den „sozialistischen Humanismus“, „der atheistisch ist und kein höheres Wesen als die für Frieden, Demokratie und Sozialismus streitende und kämpfende Menschheit anerkennt“, als ideologische Grundlage der pseudosakralen Staatsakte bezeichnete. Das Dokument enthielt u.a. Grundkonzeptionen für An[S. 464]sprachen an Hochzeitspaare, Kindeseltern und Hinterbliebene; für die Vorbereitungen der Feiern wurde die Stelle eines „Sprechers des Rates der Stadt“ eingerichtet, der auch die Erziehungs- u. Ehegelöbnisse entgegennehmen sollte. Das Dokument hatte nur lokale und vermutlich vorübergehende Geltung, bezeichnete aber die Absicht des Regimes, die kultischen Formen des Gemeindelebens der christlichen Konfessionen durch atheistische Riten zu ersetzen. (Sozialistisches ➝Begräbnis, Sozialistische ➝Eheschließung, Jugendweihe, Kindesweihe)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 463–464