DDR von A-Z, Band 1966

Vermessungs- und Kartenwesen (1966)

 

 

Siehe auch die Jahre 1965 1969 1975 1979 1985


 

Nach Kriegsende waren fast sämtliche Originalunterlagen der geodätischen Grundlagen zerstört oder verlagert. 1954 wurde das VuK. unter dem Gesichtspunkt neu aufgebaut, „daß die Ergebnisse der Geodäsie, Topographie und Kartographie dem Aufbau des Sozialismus dienen müssen“. Auf sowjet. Betreiben wurde 1954/55 die SBZ neu vermessen, und ein streng geheimgehaltenes Kartenwerk für militärische Zwecke im Maßstab 1:25.000 angelegt, bei dem man sich russischer Signaturen bediente. Die Kartenblätter, in denen u.a. auch die Tragfähigkeit der Straßen und Brücken, die Art der Straßendecke, Telefon- und Versorgungsleitungen eingetragen sind, stellen jeweils eine Fläche von 82 qkm dar und sind wesentlich genauer als die Meßtischblätter. Ein topographisches Kartenwerk im Maßstab 1:10.000 ist in Arbeit, volkswirtschaftlich wichtige Gebiete werden außerdem im Maßstab 1:5.000 dargestellt. Die Herstellung der Kartenblätter leidet sehr unter der mangelhaften Zusammenarbeit.

 

Mit der „Anordnung über die Koordinierung der geodätischen, aerophotogrammetischen, topographischen und kartographischen Arbeiten“ vom 12. 5. 1964 wurde, wie schon 1956, ein neuer Versuch unternommen, die Arbeitsvorgänge aufeinander abzustimmen. Der Perspektivplan 1965 bis 1970 des staatlichen VuK. sieht als Hauptaufgabe die „Schaffung eines geschlossenen geodätischen und kartographischen Systems und Bereitstellung desselben in der erforderlichen Aktualität für den Bedarf der staatlichen Leitung und der Volkswirtschaft“ vor. Die zentrale Leitung liegt bei der Verwaltung Vermessungs- und Kartenwesen (WK) im MdI. Für die Betriebe des VuK. wurde 1961 beim Geodätischen Dienst in Leipzig die „Zentrale wissenschaftlich-technische Information für Geodäsie, Photogrammetrie und Kartographie“ (ZWI) geschaffen, die im Bereich der Verwaltung VuK. die Funktion einer zentralen Leitstelle ausübt. Die Ein- und Ausfuhr sämtlicher für den öffentlichen Vertrieb bestimmten kartographischen Erzeugnisse ist genehmigungspflichtig.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 501


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.