DDR von A-Z, Band 1966

Aktivistenbewegung (1966)

 

 

Siehe auch:


 

Pj. Die angeblich freiwilligen, in Wahrheit von SED und FDGB gelenkten, gemeinsamen Bemühungen von Aktivisten zur Erzielung bestimmter wirtschaftlicher Erfolge, vor allem zur Steigerung der Arbeitsproduktivität, zur Senkung der Selbstkosten und zur Verbesserung der Qualität der Produktion. Die Mittel hierzu sind vor allem angeblich neue ➝Arbeitsmethoden. Eine A. wird jeweils eingeleitet durch die besondere Leistung eines einzelnen, eines sogen. Neuerers, selten einer Gruppe (Aktivistenbrigade). Für diese Leistung werden vorher besonders günstige Arbeitsbedingungen geschaffen. Diese meist einmalige Leistung wird stets einer neuen Arbeitsmethode zugeschrieben und mit großem Propagandaaufwand (Produktionspropaganda) zum Vorbild gemacht, dem nachzueifern innerhalb von sozialistischen ➝Wettbewerben oder im Rahmen von Selbstverpflichtungen die Pflicht aller ist.

 

Im Aktivistenplan sind die Selbstverpflichtungen und die Wettbewerbsverpflichtungen der Angehörigen eines Betriebes zur Erfüllung und Übererfüllung des Betriebsplanes durch Steigerung der Arbeitsproduktivität und Senkung der Selbstkosten enthalten. Aktivistenschule heißt im Pj. ein praktischer Lehrgang zur Propagierung neuer Arbeitsmethoden durch Aktivisten und Neuerer.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 21


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.