
Bobrowski, Johannes (1966)
Siehe auch die Jahre 1963 1965
* 9. 4. 1917 in Tilsit als Sohn eines Eisenbahnbeamten. Studierte Kunstgeschichte in Berlin, war während des 2. Weltkrieges Soldat, 1945 bis 49 in sowjet. Kriegsgefangenschaft, danach Lektor beim Union-Verlag in Ost-Berlin, dem Verlag der sowjetzonalen CDU. 1962 Preis der westdeutschen Schriftsteller-„Gruppe 47“. B. gehört wie Peter ➝Huchel zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern unserer Zeit. Er begann erst im Tauwetter zu publizieren. Sein erster Gedichtband „Sarmatische Zeit“ (1961) erschien zuerst in der BRD, dann in der SBZ, der zweite, „Schattenland Ströme“ (1962), erschien gleichzeitig hüben und drüben. Die Gedichte stehen der Kulturpolitik der SED völlig fern, sie beschwören symbolträchtig; gedankenreich, mit Melancholie und Musikalität die weite Landschaft des europäischen Ostens. Mit dem 1964 ebenfalls gleichzeitig in beiden Teilen Deutschlands erschienenen Roman „Levins Mühle. 34 Sätze über meinen Großvater“ und kleineren Erzählungen („Boehlendorf und andere“, „Mäusefest“, 1965) erwies B. seine Berufung zum Erzähler, dem mehr als irgend einem anderen Autor Anerkennung auf beiden Seiten der Zonengrenze zuteil wurde; er erhielt 1965 für den Roman den Heinrich-Mann-Preis und den Schweizer Charles-Veillon-Preis. B. starb am 2. 9. 1965.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 88
Die biographischen Angaben spiegeln den Kenntnisstand der Handbuchredaktion im Jahre 1966 wider.
Sie sind daher für allgemeine Informationszwecke als veraltet anzusehen und zudem häufig nicht fehlerfrei.
Für diesen Eintrag wird auf den Personeneintrag in der Rubrik BioLeX https://www.kommunismusgeschichte.de/biolex/article/detail/bobrowski-johannes verwiesen.