Gartenbau (1966)
Siehe auch die Jahre 1959 1960 1962 1963 1965 1969 1975 1979 1985
Im Rahmen der Landwirtschaft nimmt der G. eine Sonderstellung ein. Neben intensivem Gemüse- und Obstbau gehören dazu Blumen- und Zierpflanzenbau, Baumschulwesen sowie Gemüse- und Blumensamenerzeugung. Von den 6,4 Mill. ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in der SBZ umfassen (1964) Haus- und Kleingärten 128.656 ha, Obstanlagen 75.084 ha, Weingärten 295 ha (Weinbau) und Baumschulen 3.168 ha. Über die Erwerbsgartenbaubetriebe liegen Zahlen nur für Mitte 1956 vor. Sie weisen eine Anbaufläche von 52.757 ha und 676 ha Flächen unter Glas aus. An der ersten waren beteiligt: mit 6.696 ha (12,7 v. H.) private Erwerbsgartenbaubetriebe; mit 29.345 ha (55,6 v. H.) Wirtschaften von Einzelbauern; mit 12.256 ha (23,2 v. H.) gemeinschaftlich und individuell genutzte Flächen der LPG; mit 4.460 ha (8,5 v. H.) die Volkseigenen Güter und sonstige öffentliche und Volkseigene Betriebe. Von den Flächen unter Glas entfielen 1956 noch 84,5 v. H. auf den privaten, 15,5 v. H. auf den „sozialistischen“ Sektor. 1958 waren 11714 Mitgl. in 291 Obstbaugemeinschaften der VdgB zusammengeschlossen.
Die politischen Bestrebungen verstärkten sich immer mehr, die Gärtnereien am Rande der Großstädte zu Gärtnerischen Produktionsgenossenschaften (GPG) zusammenzuschließen und die Kleinstadt- und Dorfgärtnereien in die LPG überzuführen. Am 30. 11. 1959 bestanden bereits 93 GPG mit insgesamt 1534 Mitgl. und einer gärtnerisch genutzten Fläche von rd. 1087 ha, darunter rd. 23 ha unter Glas. Die Zwangskollektivierung bedeutete auch das Ende der privaten Erwerbsgartenbaubetriebe. Im 2. Halbjahr 1964 bestanden 368 GPG mit 15.857 Mitgliedern, mit 15.530 ha landwirtschaftlicher Nutzfl.; davon wurden 15.224 ha genossenschaftlich u. 306 ha persönlich genutzt. Von der gesamten Gemüseanbaufläche aller „sozialistischen“ Betriebe im Jahre 1964 mit 50.907 ha entfielen auf LPG 42.704 ha (83,9 v. H.), GPG 4.608 ha (9,1 v. H.), VEG 3.269 ha (6,4 v. H.) und auf sonst, volkseigene Betriebe 326 ha (0,6 v. H.).
Bei den wichtigsten Obstkulturen weist die SBZ für 1964 folgende Bestandszahlen an ertragsfähigen Bäumen aus: Äpfel 12 Mill., Birnen (einschl. Quitten) 3,9 Mill., Süßkirschen 2,2 Mill., Sauerkirschen 3,5 Mill., Pflaumen (einschl. Zwetschen, Mirabellen u. Renekloden) 6,7 Mill., Aprikosen und Pfirsiche 454.000, Walnüsse 120.000 Stück. Vom gesamten Obstbaumbestand standen 1964 noch ⅔ bis ¾ außerhalb der „sozialistischen“ Betriebe (genossenschaftlich u. individuell genutzt).
Auf der „Ersten Internationalen Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ (IGA) tauschten vom 29. 4. bis 15. 10. 1961 auf einem 55 ha großen Gelände in Erfurt die Gärtner des Ostblocks Erfahrungen aus und demonstrierten zum Westen hin die „Überlegenheit des sozialistischen Gartenbaus“. Die IGA soll in einem gewissen Turnus zur ständigen Einrichtung werden und zweifellos der Bundesgartenschau in Stuttgart Konkurrenz machen.
Literaturangaben
- Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — Sozialisierung und Produktionsergebnisse. (BB) 2., erw. Aufl. 1963. 200 S. m. 53 Tab. (Führt M. Kramers Schrift fort.)
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 158
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