DDR von A-Z, Band 1966

Polyzentrismus (1966)

 

 

Siehe auch:


 

Von dem italienischen Kommunistenführer Palmiro Togliatti geprägter Begriff für den Zustand des bolschewistischen Lehrsystems und der bolschewistischen Kräftegruppierungen nach dem Tod Stalins. P. besagt, daß es im sich weiterentwickelnden Bolschewismus mit innerer Zwangsläufigkeit viele Zentren gibt, insbesondere neben dem in seinem Hegemonialanspruch in Frage gestellten Moskauer ein orthodox-stalinistisches Zentrum in Peking sowie ein sozial-orientiert-liberales in Belgrad, dem von den Volksdemokratien insbesondere Polen und Ungarn näherstehen, ebenso wie das auch für die Führung der italienischen Kommunisten gilt. (Sozialistisches Weltsystem, Marxismus-Leninismus, Teil 5 b und Teil 5 c)

 

Literaturangaben

  • Brzezinski, Zbigniew K.: Der Sowjetblock — Einheit und Konflikt (a. d. Amerik.). Köln 1962, Kiepenheuer und Witsch. 581 S.
  • Hamm, Harry: Rebellen gegen Moskau — Albanien, Pekings Brückenkopf in Europa. Köln 1962, Verlag Wissenschaft und Politik. 224 S., 32 Abb.
  • Leonhard, Wolfgang: Kreml ohne Stalin. Köln 1959, Verlag für Politik und Wirtschaft. 648 S. u. 25 Abb.
  • Mehnert, Klaus: Peking und Moskau. Stuttgart 1962, Deutsche Verlagsanstalt. 605 S.
  • Nollau, Günther: Zerfall des Weltkommunismus — Einheit oder Polyzentrismus. Köln 1963, Kiepenheuer und Witsch. 154 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 362


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

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