DDR von A-Z, Band 1966

Rationalisierung (1966)

 

 

Siehe auch:


 

Der Begriff R. wurde lange Zeit, weil angeblich „kapitalistisch“, gemieden. Seit 1963 spricht man jedoch von „sozialistischer“ R. Die SED-Propaganda verwendet, wenn R. gemeint ist, meistens die Begriffe „technischer Fortschritt“, „Neue Technik“, Sozialistische ➝Rekonstruktion usw. Bereits seit vielen Jahren werden umfassende technische Verbesserungen der Produktionseinrichtungen in Industrie und Landwirtschaft angekündigt. Die zentralen Leitungsinstanzen waren jedoch nicht in der Lage, in ausreichendem Maße die erforderlichen Finanzmittel und das benötigte Material bereitzustellen (Investitionen, Materialversorgung). Nach offiziellen Verlautbarungen ist die technische Ausstattung der Industriebetriebe, insbesondere des Maschinenbausektors, veraltet. Zwar werden in großem Umfange auch wieder Maschinen aller Art produziert (Maschinenbau), aber der größte Teil — besonders Werkzeugmaschinen — wird exportiert, da das Regime anders nicht in der Lage ist, Rohstoffe und sonstiges Material zu importieren. Die SED versucht, durch immerwährenden Druck auf die Betriebsleitungen und auf die Arbeiter (Arbeitspolitik, Wettbewerbe) die zu einer umfassenden R. fehlenden Finanzmittel zu erhalten. (Plan Neue Technik, Produktionsaufgebot, Vorschlagswesen)

 

Literaturangaben

  • Wagenlehner, Günther: Das sowjetische Wirtschaftssystem und Karl Marx, Köln 1960, Kiepenheuer und Witsch. 353 S.

 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 379


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.