Sonderwege zum Sozialismus (1966)
Siehe auch:
1945/46 auf Anordnung des Moskauer Politbüros entwickelte Lehre, wonach der [S. 427]Weg der „sozialistischen Revolution“ je nach der politischen Lage der Staaten verschieden verlaufen könne und die Revolution gegebenenfalls auch auf parlamentarisch-demokratischem Wege durchsetzbar sei. Für die SBZ von Ackermann im Parteiauftrag entwickelt. Im Zusammenhang mit dem Abfall Titos 1948 generell verworfen, aber seit 1955 zugleich mit der Wiederannäherung Moskaus an Tito wieder beschränkt zugestanden. Im Okt. 1956 von Gomulka mit Erfolg für Polen in Anspruch genommen und vor allem in der Agrarpolitik, in der Politik gegenüber der Kirche und in der liberaleren Diskussionsatmosphäre in Wissenschaft und Kunst praktiziert. Doch wird auch jetzt darauf bestanden, daß die Zielsetzung: Durchsetzung der proletarischen Revolution bei führender Rolle der „Arbeiterpartei“ und die Einheitlichkeit der Politik des „sozialistischen Lagers“ (Ostblock, Linie) gewahrt bleibt, wenn auch tiefgreifende Differenzen hinsichtlich des Inhalts dieser Politik und der zu befolgenden revolutionären Taktik, besonders zwischen der sowjetischen und der chinesischen Führung bestehen (Marxismus-Leninismus, Teil 5 c, Sozialistisches Weltsystem). (Dritter Weg, Revisionismus, Titoismus)
Literaturangaben
- Brzezinski, Zbigniew K.: Der Sowjetblock — Einheit und Konflikt (a. d. Amerik.). Köln 1962, Kiepenheuer und Witsch. 581 S.
- Leonhard, Wolfgang: Die Revolution entläßt ihre Kinder. Köln 1955, Kiepenheuer und Witsch. 558 S.
Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 426–427