DDR von A-Z, Band 1966

Uneheliche Kinder (1966)

 

 

Siehe auch:


 

Fast 10 v. H. aller in der SBZ Lebendgeborenen sind unehelich. Im Jahre 1964 waren es 9,4 v. H., in der BRD dagegen 5 v. H.

 

Das UK. ist nach Art. 33 der Verfassung dem ehelichen grundsätzlich gleichgestellt. Es ist nicht nur mit der Mutter, sondern auch mit dem Vater verwandt. Das Erziehungsrecht wird allein von der Mutter ausgeübt. Nur die Mutter ist gesetzliche Vertreterin des Kindes. Das UK. hat den gleichen Unterhaltsanspruch wie ein eheliches. Der Anspruch endet also gegenüber dem Vater nicht mit dem 16. Lebensjahr, sondern dann, wenn sich das Kind aus eigenen Einkünften selbst ernähren kann. Die Höhe des Unterhalts richtet sich nach der wirtschaftlichen Lage beider Elternteile und den Bedürfnissen des Kindes.

 

Im neuen Familiengesetzbuch (FGB; Familienrecht) werden die Rechte des „Kindes, dessen Eltern nicht miteinander verheiratet sind“ nicht in einem besonderen Abschnitt, sondern jeweils im Zusammenhang mit der für alle Kinder zu regelnden Materie behandelt. Nach dem FGB haben auch der Vater und dessen Eltern gegen das volljährige nicht eheliche Kind einen Unterhaltsanspruch, jedoch nur dann, wenn sie früher selbst ihren Unterhaltsverpflichtungen gegenüber dem Kind nachgekommen sind.

 

Das Erbrecht des UK. soll künftig im Zivilgesetzbuch geregelt werden. Als Übergangsregelung gilt nach dem Einführungsgesetz zum FGB folgendes: Das minderjährige Kind erbt beim Tode seines Vaters oder der Großeltern väterlicherseits wie ein eheliches Kind. Nach Eintritt der Volljährigkeit erbt es, wenn es noch unterhaltsberechtigt ist, der Vater das Erziehungsrecht hatte oder wenn es überwiegend im Haushalt des Vaters gelebt hat. Auch erbt das volljährige Kind, wenn beim Tode des Vaters dessen Ehefrau, Eltern, eheliche Kinder und Enkel nicht mehr leben oder durch Ausschlagung das Erbrecht verloren haben.


 

Fundstelle: SBZ von A bis Z. Zehnte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1966: S. 489


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.