DDR von A-Z, Band 1969

Betriebsakademien (1969)

 

 

Siehe auch:


 

Einrichtungen der Erwachsenenqualifizierung in größeren Industriebetrieben, in der Bauwirtschaft und in Verkehrsbetrieben. Die Bezeichnung B. wurde aus Gründen der Propaganda gewählt. In der Regel gliedert sich eine B. in folgende „Fakultäten“: Erwachsenenqualifizierung, Meisterausbildung, Vortragstätigkeit und allgem. Weiterbildung. Verantwortlich für die Tätigkeit der B. sind die Betriebsleitungen und die Betriebsgewerkschaftsleitungen (BGL). Der Unterricht wird von einem ehrenamtlichen „Rat“ angeleitet und überwacht, dem Vertreter der Betriebsleitung, der Betriebsgewerkschaftleitung, der Kammer der Technik und der Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse angehören. Der Unterricht soll außerhalb der Arbeitszeit stattfinden. Die dadurch oft verursachte unbefriedigende Beteiligung zwingt viele Betriebsleitungen, den Unterricht während der Arbeitszeit abzuhalten. Man bemüht sich, möglichst viele Frauen und Jugendliche als Teilnehmer zu gewinnen. Als Lehrer sind in der Regel Ingenieure und Wirtschaftler der Betriebe tätig; für allgemeinbildende Fächer werden auch hauptamtliche und nebenamtliche Lehrkräfte aus benachbarten Schulen und Volkshochschulen beschäftigt. In den B. kann auch die Fach- und Hochschulreife erworben werden. — Nach offiziellen Angaben soll es fast 1.000 B. geben. Zur beruflichen Qualifizierung der Arbeitnehmer in der Landwirtschaft wurden Dorfakademien eingerichtet. (Technische ➝Betriebsschulen, Technische Kabinette)


 

Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 103


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.