DDR von A-Z, Band 1969

Volksdemokratie (1969)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1975 1979


 

Erstmals von dem bulgarischen KP-Führer Dimitroff entwickelter Begriff, der die diskreditierte Formel der „Diktatur des Proletariats“ kaschieren sollte. Nach kommunistischer Definition ist V. eine „Staatsform der politischen Herrschaft der Arbeiterklasse in der Übergangsperiode des Sozialismus“. Auch in historisierenden Darstellungen ist der Begriff jedoch niemals auf die SU und deren Staatsformen übertragen worden. Vielmehr diente er vor allem zur Unterscheidung der nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen und von der SU direkt oder indirekt beherrschten Staaten gegenüber der SU.

 

In der „DDR“ wurde 1948/49 eine vor allem von Pieck und Grotewohl geführte Diskussion darüber geführt, ob hier bereits eine V. bestehe. Dies wurde verneint. Auf der 2. SED-Parteikonferenz 1952, die den Aufbau des Sozialismus in der „DDR“ proklamierte, erklärte Ulbricht, in der „DDR“ beständen „volksdemokratische Grundlagen der Staatsmacht“, vornehmlich durch die wachsende Vorherrschaft der Arbeiterklasse und ihrer Partei (der SED). Mitte der fünfziger Jahre wurde dann auch die „DDR“ offiziell als V. bezeichnet. In letzter Zeit wird der Begriff nur noch wenig verwendet. (Volksstaat)

 

Literaturangaben

  • Brzezinski, Zbigniew K.: Der Sowjetblock — Einheit und Konflikt (a. d. Amerik.). Köln 1962, Kiepenheuer und Witsch. 581 S.
  • Duhnke, Horst: Stalinismus in Deutschland — Die Geschichte der sowjetischen Besatzungszone (Rote Weißbücher 15). Köln 1955, Kiepenheuer und Witsch. 378 S.
  • Lukas, Richard: 10 Jahre sowjetische Besatzungszone … Mainz 1955, Deutscher Fachschriften-Verlag. 215 S.

 

Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 684


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.