DDR von A-Z, Band 1969

Volkskorrespondent (1969)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1975 1979


 

Bezeichnung für nebenberufliche Berichterstatter, die über Ereignisse aus ihrem Betrieb und Wohngebiet für die Parteipresse der SED schreiben. Die nach dem Vorbild der SU aufgebaute „V.-Bewegung“ soll vornehmlich von Arbeitern und „werktätigen“ Bauern (Bauernkorrespondenten) getragen werden. Sie überzieht mit einem engmaschigen Netz die gesamte „DDR“. In der Arbeit der V. soll angeblich der Einfluß des Volkes auf die Presse zum Ausdruck kommen, tatsächlich werden die V. jedoch ebensosehr als Spitzel wie zur reinen Nachrichtenübermittlung eingesetzt. Ihre veröffentlichten Berichte dienen entweder der Kritik und Selbstkritik oder suchen durch „Beispiele“ die Bevölkerung im Sinne der SED-Politik zu aktivieren. V. erhalten keine Honorare, sondern Prämien für gute Berichte und Informationen. 1966 gab es 17.000 V., von denen allerdings nur knapp die Hälfte tatsächlich in der Presse mitarbeitet. (Nachrichtenpolitik)


 

Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 688


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.