
Westorientierung (1969)
Siehe auch die Jahre 1975 1979 1985
Als unerwünschten „Westdrall“ bezeichnet es die SED-Führung, wenn Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Wirtschaftler sich [S. 709]am wissenschaftlich-technischen Höchststand westlicher Industrieländer zu orientieren versuchen oder Importe hochentwickelter Industrieerzeugnisse aus diesen Ländern vorschlagen. Die Einstellung der SED-Führung in dieser Frage ist unterschiedlich gewesen. Zum Beispiel hatte Ulbricht den Werkleitern Ende 1965 eine bessere Belieferung mit neuen Produktionsausrüstungen zugesagt und angekündigt, daß auch im westlichen Ausland „neue Technik“ gekauft werden solle. Anfang 1964 erklärte das Politbüromitglied Dr. Günther ➝Mittag: „Der Kampf um den wissenschaftlich-technischen Höchststand kann nicht mit dem Blick nach dem Westen geführt werden. Er erfordert eiserne Konzentration auf die Lösungen im Plan Neue Technik, Kooperation mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Ländern und ist nicht durch umfangreiche Kongreßbesuche und sogenannte Erfahrungsaustausche mit kapitalistischen, besonders westdeutschen Konzernen zu gewinnen“ („Das Volk“, Erfurt v. 21. 3. 1967). Auch Anfang 1968 äußerten sich führende SED-Funktionäre ähnlich.
Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 708–709
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