DDR von A-Z, Band 1969

Feriendienst des FDGB (1969)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1975 1979 1985


 

Der FdF. wurde 1947 eingeführt, um den Mitgliedern des FDGB eine 13tägige Urlaubsreise in organisierter Form zu ermöglichen. Der FdF. erhält hohe Zuschüsse von der Regierung. Die Urlauber werden in gewerkschaftseigenen und Vertragsheimen untergebracht. Die Zahl der Ferienreisenden betrug von 1962 ab jährlich etwa 1,2 Mill. 1965 betrug die Zahl indessen nur noch 1,1 Mill. Die Stagnation wird mit einem Rückgang der Zahl der privaten Vermieter begründet, die wegen des gestiegenen Familieneinkommens auf erneute Vertragsabschlüsse verzichteten. 1965 besaß der FDGB 537 Eigenheime mit rd. 23.000 Betten. Hinzu kamen noch 638 Vertragshäuser mit etwa 40.500 Betten sowie „tausende“ private Vermieter („Die Wirtschaft“, Nr. 11 v. 16. 3. 1967). Nur etwa für knapp jedes fünfte FDGB-Mitglied steht also ein Ferienplatz bereit. Da außerhalb des FdF. nur sehr schwer ein Ferienquartier zu erlangen ist, ergibt sich aus der Zahl der FDGB-Ferienreisenden, daß höchstens jeder 15. Bewohner Mitteldeutschlands eine verbilligte Ferienreise machen kann.

 

Seit 1959 verfügt der FDGB über die Passagierschiffe „Völkerfreundschaft“ (das frühere schwedische Schiff „Stockholm“, bekannt durch den Zusammenstoß mit der „Andrea Doria“) und „Fritz Heckert“, finanziert zum großen Teil durch die Steckenpferdbewegung, mit denen besonders bevorzugte Aktivisten See- und Auslandsreisen in die Länder der Volksdemokratien nach dem Muster der KdF-Reisen machen. Die Schiffe unternehmen zusätzlich devisenbringende Charterfahrten.

 

Die Preise der Urlaubsreisen sind relativ niedrig. Sie sind nach dem Einkommen gestaffelt und liegen für eine Reise von 12 Tagen in der Saison zwischen 42,– und 100,– M, außerhalb der Saison zwischen 30,– und 76,– M. Die betrieblichen ➝Gewerkschaftsleitungen zahlen einen Zuschuß (Ferienscheck) in Höhe von 21,– bis 76,– M. Der FdF. ist nicht zu verwechseln mit vorbeugenden Kuren der Sozialversicherung. (Touristik, Reiseverkehr, Urlaub)

 

Literaturangaben

  • Der FDGB — Erfüllungsgehilfe der SED. 3., erw. Aufl. (hrsg. v. DGB). Düsseldorf 1964. 224 S. m. zahlr. Abb.
  • *: Der FDGB. (FB) 1959. 19 S.

 

Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 202


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.