Kolchos (1969)
Siehe auch:
(russ. Abk. von kollektiwnoe chosjajstwo = Kollektivwirtschaft) Sammelbezeichnung für versch. Erscheinungsformen der im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft in der SU entstandenen Betriebe, die als Ganzes oder zumindest in wesentlichen Teilen von mehreren bis dahin individuell wirtschaftenden Bauern gemeinschaftlich bewirtschaftet werden und in das zentralverwaltungswirtschaftliche Planungs- und Lenkungssystem eingegliedert sind. Die Bolschewisten hatten drei Arten des K. vorgesehen: Toz, Artel und Kommune. Im Toz sollten Felder und Ernten im Einzelbesitz bleiben und nur die Arbeitstiere und Maschinen gemeinsam besessen und genutzt werden; im Artel sollte die Gesamtproduktion vergesellschaftet sein und den Mitgliedern nur die individuelle Nutzung der Wohnhäuser, des Hausrats, des Gartenlandes und einiger Stücke Vieh verbleiben; in der Kommune, der Idealform kommun. Wirtschaftsgestaltung, sollte unter Aufgabe jeder individuellen Eigenwirtschaft und jedes persönlichen Besitzes eine Konsumtions- und Lebensgemeinschaft aller Mitglieder erreicht werden. Bislang hat sich der K. in der SU nur bis zur Artel-Form entwickelt. Dieser Form entspricht die LPG vom Typ III. Die andere Form sozialistischer Großbetriebe in der SU ist der Sowchos, dem das VEG entspricht. (Agrarpolitik)
Literaturangaben
- Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — Sozialisierung und Produktionsergebnisse. (BB) 2., erw. Aufl. 1959. 200 S. m. 53 Tab.
Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 334