Marktproduktion (1969)
Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1965 1966 1975 1979
Derjenige Teil der Agrarproduktion, der über den Markt geht. Das sind die Mengen, die von den landw. Betrieben auf den Wegen der Ablieferungspflicht (Erfassung) und der freien Spitzen (freier ➝Aufkauf) an die Volkseigenen Erfassungs- und Aufkaufbetriebe geliefert und von diesen erfaßt bzw. aufgekauft werden (Agrarpreissystem) zuzüglich der kaum ins Gewicht fallenden Absätze auf Bauernmärkten. Seit der propagandistischen Herausforderung des volkswirtschaftlichen Leistungswettstreits mit der BRD durch Ulbricht auf dem V. Parteitag der SED im Juli 1958 ist im Pj. die „Steigerung der M.“ zum Schlagwort geworden. Es charakterisiert die Spekulation des Regimes, mit dem raschen Aufbau des Sozialismus auf dem Lande zugleich dessen „wirtschaftliche Festigung“ zu erreichen, um die „Überlegenheit der sozialistischen Großproduktion“ über die „kapitalistischen“ Produktionsformen nachweisen zu können. Diesen Beweis ist die Landwirtschaft Mitteldeutschlands bislang allerdings schuldig geblieben, wie der Abstand zum Ertragsniveau der BRD zeigt.
Literaturangaben
- Merkel, Konrad, und Eduard Schuhans: Die Agrarwirtschaft in Mitteldeutschland — Sozialisierung und Produktionsergebnisse. (BB) 2., erw. Aufl. 1959. 200 S. m. 53 Tab.
Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 389
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