Rationalisierung (1969)
Siehe auch:
Maßnahmen in den Betrieben und Einrichtungen sowie in der ganzen Volkswirtschaft zur Erzielung eines höheren Nutzeffektes. Im engeren Sinne versteht man unter R. die Verbesserung der Produktionseinrichtungen und der Produktionsorganisation. In Mitteldeutschland wurde der Begriff R. lange Zeit, weil angeblich „kapitalistisch“, gemieden. Seit 1963 spricht man jedoch von „sozialistischer“ R. Die SED-Propaganda verwendet, wenn R. gemeint ist, auch oft die Begriffe „technischer Fortschritt“, „Neue Technik“, „Sozialistische Rekonstruktion“. Bereits seit vielen Jahren werden umfassende technische Verbesserungen der Produktionseinrichtungen in Industrie und Landwirtschaft angekündigt. Die zentralen Leitungsinstanzen waren jedoch nicht in der Lage, in ausreichendem Maße die erforderlichen Finanzmittel und das benötigte Material bereitzustellen (Investitionen, Materialversorgung). Nach offiziellen Verlautbarungen ist die technische Ausstattung der Industriebetriebe, insbesondere des Maschinenbausektors, veraltet (Technologie). Zwar werden auch wieder Maschinen aller Art produziert (Maschinenbau), aber der größte Teil — besonders Werkzeugmaschinen — wird exportiert, da das Regime andernfalls nicht in der Lage ist, Rohstoffe und sonstiges Material zu importieren. Die SED versucht, durch immerwährenden Druck auf die Betriebsleitungen und auf die Arbeiter (Arbeitspolitik, sozialistische ➝Wettbewerbe) die zu einer umfassenden R. fehlenden Finanzmittel zu erhalten. „Nur durch das bewußte und schöpferische Handeln von Millionen Werktätigen kann die komplexe sozialistische R. erfolgreich durchgeführt werden“ (Ulbricht auf dem VII. Parteitag der SED). (Neuererbewegung)
Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 508
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