DDR von A-Z, Band 1969

Zwangskollektivierung (1969)

 

 

Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1965 1966


 

Im Westen verwendeter Begriff, der den Druck auf die Bauern zum Zusammenschluß in LPG allgemein, besonders aber die SED-Kampagne „sozialistischer Frühling“ bezeichnet, in der im März/April 1960 rd. 250.000 Einzelbauern in LPG zusammengeschlossen wurden, womit nach Ulbricht „in der DDR die Befreiung der Bauern beendet“ worden ist. Das Prinzip der Freiwilligkeit des Eintrittes in die LPG wurde schon vor 1960 durch zahlreiche Erpressungsmethoden im Rahmen einer planmäßigen Agitation gröblich verletzt, wogegen die westliche Welt scharf protestierte. Als Motive für die parteiamtlich gelenkte Durchführung der Z. sind anzusehen: Schaffung vollendeter Tatsachen mit außenpolitischer Zielsetzung; Beseitigung von Widersprüchen im System der kommun. Wirtschafts- und Agrarpolitik; Gewinnung von tüchtigen Landwirten und von Produktionsmitteln für die LPG. Agitatorisch wurden während der größten Z.-Aktion durch die These vom Bauernlegen in Westdeutschland Ablenkungsversuche unternommen. (Kollektivierung, LPG-Gesetz)

 

Literaturangaben

  • *: Die Zwangskollektivierung des selbständigen Bauernstandes in Mitteldeutschland, Denkschrift. (BMG) 1960. 142 S. m. zahlr. Faks.

 

Fundstelle: A bis Z. Elfte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Bonn 1969: S. 751


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.