
Frieden (1975)
Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1979 1985
Zwischenstaatlicher Zustand, der die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele ausschließt. Nach marxistisch-leninistischer Auffassung ist der F. nur in einer Kombination von politischem, sozialem und „F.-Kampf“ zu erreichen und zu erhalten, da die Fortexistenz des Kapitalismus in einem Teil der Welt eine fortdauernde, ständige Bedrohung des F. darstelle. Erfolge im F.-Kampf sind nur möglich, wenn alle friedliebenden Kräfte geschlossen und einheitlich handeln. Durch die stetig wachsende Stärke der sozialistischen Staatengemeinschaft und ihre F.-Politik hätten sich allerdings die Chancen für die Erhaltung des F. — vor allem in Mitteleuropa — verbessert. F. wird dabei in erster Linie als Abwesenheit von Krieg begriffen. Der Einsatz aller Mittel des im Prinzip der Friedlichen Koexistenz angelegten ideologischen Klassenkampfes wird jedoch als für Erreichung und Sicherung des F. notwendig bezeichnet.
F. wird darüber hinaus nicht als ein an sich anzustrebender, von den Bedingungen der internationalen Auseinandersetzung zwischen Sozialismus/Kommunismus und Kapitalismus unabhängiger zwischenstaatlicher Zustand verstanden, sondern wird als Hauptziel sozialistisch/kommunistischer Außenpolitik propagiert, dessen Durchsetzung der weiteren Zurückdrängung des Imperialismus dient. Da sich der Imperialismus auf Dauer nur durch kriegerische Aktionen zu behaupten vermag, ist antiimperialistische Politik in dieser Sicht Wesensmerkmal sozialistischen F.-Kampfes. Er schließt daher die politische Unterstützung nationaler Befreiungskriege sowie revolutionäre Bürgerkriege nicht aus, verbietet aber die offene Einmischung bzw. Teilnahme sozialistischer Staaten. Daher ist vor allem die F.-Propaganda ein wichtiges Instrument auch der Außenpolitik der DDR.
Fundstelle: DDR Handbuch. Köln 1975: S. 337
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