DDR von A-Z, Band 1975

Kulturelles Erbe (1975)

 

 

Siehe auch die Jahre 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1979 1985


 

Unter KE. wird die Gesamtheit der aus vergangenen historischen Epochen überlieferten Kulturwerte verstanden, insbesondere jedoch in der Tendenz fortschrittliche und humanistische Kunstwerke aus der Zeit des aufsteigenden Bürgertums (Renaissance und Klassik) sowie vorrangig zu pflegende Werke der proletarisch-revolutionären und sozialistischen Kunst der Vergangenheit. Die sozialistische Kunst entsteht nach Auffassung der SED auf dem Wege der „Entwicklung der besten Vorbilder, Traditionen und Ergebnisse der bestehenden Kultur, ausgehend von der marxistischen Weltanschauung und den Lebens- und Kampfbedingungen des Proletariats in der Epoche seiner Diktatur“ (Lenin). Auf der 6. Tagung des SED-Zentralkomitees am 6. 7. 1972 erklärte Kurt Hager: „Unser kulturelles Leben wird in breiter Weise mitgeprägt von Zeugnissen humanistischer und demokratischer Kultur aus aller Welt … Wir sorgen uns um die Gesamtheit humanistischer und progressiver Kulturtraditionen. Wir hüten — um es mit einem Wort Lenins zu sagen — das Erbe nicht, wie Archivare alte Akten hüten. Es geht um lebendige Vermittlung. Es ist unsere Pflicht, die Ideen der großen Denker der Vergangenheit, das literarische und künstlerische Erbe in seiner ganzen Vielfalt noch besser und nachhaltiger zu nutzen … Kritische Aneignung bedeutet vor allem, die großen Kunstleistungen früherer Gesellschaftsepochen aus ihren sozialen Bedingungen und damit auch in ihrer teilweisen Widersprüchlichkeit zu begreifen.“ Kulturpolitik; Literatur und Literaturpolitik.


 

Fundstelle: DDR Handbuch. Köln 1975: S. 488


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.