
Sparen (1975)
Siehe auch die Jahre 1962 1963 1965 1966 1969 1979 1985
Die Sparformen reduzieren sich durch die Aufhebung des Bau-S., Prämien-S. und das auslaufende Inhabersparen auf das Führen von Sparkonten, den Erwerb von Wertpapieren und das S. bei der Staatlichen Versicherung. Zur Förderung des S. wurden 1955 der Sparkaufbrief und 1965 der Spargiroverkehr eingeführt. Die Spareinlagen werden zur Finanzierung der gesellschaftlichen Aufgaben herangezogen. Die Sparguthaben, für die mit Wirkung vom 1. 1. 1971 (GBl. II, 1970, S. 723) ein einheitlicher Zinssatz von 3¼ v. H. gilt, werden überwiegend bei den Sparkassen — denen auch die Sparwerbung unterliegt — gehalten. Ihre Entwicklung seit 1950 zeigt die nebenstehende Tabelle.
Wenngleich auch die Sparmotive im einzelnen nicht empirisch zu ermitteln sind, so dürften sie doch im wesentlichen zurückzuführen sein auf die relativ hohen Preise für langlebige Konsumgüter, Unregelmäßigkeiten in der Belieferung mit hochwertigen Konsumgütern sowie die noch unzureichende Reagibilität des Warenangebots auf verändertes und nicht vorhergesehenes Konsumverhalten, die zu einem latenten Kaufkraftüberhang führt.
Im Vergleich zur Bundesrepublik Deutschland sind folgende Entwicklungstendenzen bemerkenswert:
1. Die Spareinlagen je Kopf der Bevölkerung erreichen etwa die Hälfte des Betrages in der Bundesrepublik.
2. Der Anteil der Ersparnis an den Nettogeldausgaben des DDR-Durchschnittshaushaltes (Sparquote) dürfte bis 1975 auf 5 v. H. und somit unter das Niveau des Jahres 1960 (7 v. H.) sinken, während er in der Bundesrepublik ansteigt (1960: 8,5 v. H.; 1969: 13,3 v. H.; 1973: 14,5 v. H.).
3. Deutlich unterscheiden sich die Sparformen, unter denen in der DDR das Konten-S. (88 v. H.) vor dem [S. 801]Versicherungs-S. (10 v. H.) und Wertpapier-S. (2 v. H.) deutlich hervorragt (1969).
Fundstelle: DDR Handbuch. Köln 1975: S. 800–801