DDR von A-Z, Band 1975

Sektierertum (1975)

 

 

Siehe auch:


 

S. ist eine — vor allem — „linke“ Abweichung und wird meist im Zusammenhang mit Dogmatismus kritisiert. „Sektierer“ trennen die Kommunisten von der Bevölkerung, leugnen oft die Bündnispolitik und neigen zu „abenteuerlichen“ Aktionen. Der Begriff S. wird oft zur ideologischen Verbrämung politischer Entscheidungen in der Partei verwandt. Er ist Waffe im innerparteilichen Kampf. W. M. Molotow z. B. wird im Juli 1957 als „Sektierer“ aller Partei- und Staatsämter enthoben. In der DDR wurden Mitglieder der SED, die sich weigerten, mit ehemaligen Nazis zusammenzuarbeiten, als „Sektierer“ bezeichnet. Heute sind es hauptsächlich die Anhänger des Maoismus, die als „Spalter und Sektierer“ charakterisiert werden. Mit S. wird ferner gelegentlich das Verhalten einiger linksstehender Gruppen in der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet, die eine Zusammenarbeit mit der KPD/DKP ablehnen und der Partei- und Staatsführung der DDR Revisionismus vorwerfen.


 

Fundstelle: DDR Handbuch. Köln 1975: S. 768


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.