
Syndikalismus (1979)
Siehe auch die Jahre 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1985
Im Verständnis des Marxismus-Leninismus jede politische Bewegung, die die Diktatur des Proletariats bzw. die politisch führende Rolle der marxistisch-leninistischen Partei ablehnt. Der S. sowie der Anarcho-S. entwickelten sich gegen Ende des 19. Jh. besonders innerhalb der französischen Arbeiterbewegung und beeinflußten in erster Linie die sozialistisch-kommunistischen Bewegungen in Spanien, Italien und Südamerika. Hauptvertreter des S. sind G. Sorel, H. Lagardelle (Frankreich) und A. Labriola (Italien). Die Syndikalisten sind Voluntaristen. Ihre Kampfmittel sind „direkte“ Aktionen (über die Gewerkschaften) statt der „indirekten“, parlamentarischen. Im Vordergrund stehen dabei Streiks, die das Klassenbewußtsein der Arbeiter lebendig halten sollen. Die Streiks werden gekrönt durch den „revolutionären Generalstreik“, der ohne die politische Revolution unter Führung einer marxistisch-leninistischen Partei den Kapitalismus verändern (stürzen) könne. Verwaltung und Organisation der Produktionsmittel sollen ohne Kontrolle der Partei in die Hände der Arbeiterklasse übergehen.
In der marxistischen Theorie war u. a. auch G. Lukács. besonders in seinem Werk „Geschichte und Klassenbewußtsein“ (1923), vom S. beeinflußt. Auch Lukács zielte, ähnlich wie die Syndikalisten, auf einen „dritten Weg“, der die „Diktatur des Proletariats“ ebenso ablehnte wie den Reformismus der sozialistischen Wohlfahrtspolitik.
In der DDR sind Spuren des S. und Anarcho-S. in den revisionistischen Konzepten u. a. von Behrens und Benary zu finden (Revisionismus).
Fundstelle: DDR Handbuch. 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1979: S. 1076
Submissionen | A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, Z | System der fehlerfreien Arbeit |