
Verbrauch, privater (1979)
Siehe auch das Jahr 1975
Mit höheren Einkommen stieg auch der pV. in der DDR; 1977 hatte er die 100-Mrd.-Mark-Grenze erreicht und lag damit um gut 80 v. H. über dem Verbrauch von 1960. Eine Zunahme war durchweg auch bei allen Waren- und Leistungsuntergruppen festzustellen, lediglich der Naturalverbrauch nahm ab, weil die persönliche Hauswirtschaft bei den Bauern und auch die Selbstversorgung (z. B. durch Kleingärten) bei anderen Bevölkerungsschichten zurückgingen.
An der Ausweitung des pV. partizipierten die einzelnen Verbrauchsarten in unterschiedlichem Maße. Strukturveränderungen sind erkennbar, halten sich jedoch in relativ engen Grenzen, weil sich das Konsumentenverhalten in der DDR — wie auch in westlichen Ländern — über längere Perioden nur geringfügig ändert.
Immerhin nahm der Anteil der Nahrungsmittel, der etwa ein Drittel des pV. ausmacht, leicht ab. Diese Entwicklung folgt damit dem Engelsschen Gesetz. Mit steigendem Wohlstand wird ein fallender Prozentsatz des Einkommens für Nahrungsmittel verwendet. Der Lebensmittelverbrauch strebt offensichtlich einem mengenmäßigen Sättigungsniveau entgegen, und der Übergang zu qualitativ besseren (und teureren) Nahrungsmitteln geht nicht zuletzt wegen Angebotsbeschränkungen nur langsam voran.
Die anteilmäßige Zunahme der industriellen Konsumgüter am pV. ― von 35 v. H. (1960) auf 41 v. H. (1976) ― deutet ebenfalls auf einen gestiegenen Lebensstandard hin. Ein an Umfang und Vielfalt verbessertes Konsumgüterangebot trug wesentlich zu dieser Entwicklung bei.
Auf Leistungen (Handwerksleistungen, Verkehrs- und Postleistungen, Mieten, Strom, Gas, Wasser, Bildung, Unterhaltung u. ä.) entfielen nur 12 v. H. des pV. Dieser im Vergleich zu westlichen Ländern geringe Anteil am pV. resultiert aus Beschränkungen im Angebot und aus der starken Subventionierung vieler Leistungen (z. B. extrem niedrige Mieten). Der Dienstleistungssektor wurde in der Vergangenheit stark vernachlässigt, und die angekündigten Verbesserungen werden, mit Ausnahme einiger forciert vorangetriebener Schwerpunktvorhaben (Wäscherei- und Reinigungswesen, Kindergärten und -krippen), wahrscheinlich erst langfristig wirksam werden.
Fundstelle: DDR Handbuch. 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1979: S. 1114
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