DDR von A-Z, Band 1985

Leder-, Schuh- und Rauchwarenindustrie (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1969 1975 1979


 

Zweig der Leichtindustrie (ohne Textilindustrie), der nach der ab 1967 in der DDR gültigen Betriebssystematik alle selbständigen Industriebetriebe zur Herstellung von Leder und Kunstleder, Leder-, Täschner- und Sattlerwaren, Schuhen (außer Gummischuhen), Pelz- und Lederkleidung umfaßt. Anleitendes Organ der zentralgeleiteten LSRI. ist das Ministerium für Leichtindustrie. Mit Auflösung der VVB Schuhe, der VVB Leder und Kunstleder und der VVB Lederwaren ging die zentralgeleitete LSRI. ab 1. 1. 1979 in drei Kombinate über, und zwar in das VEB Kombinat Schuhe, Weißenfels (42.000 Beschäftigte in 90 juristisch selbständigen Betrieben), in das VEB Kombinat Kunstleder und Pelzverarbeitung, Leipzig (8.700 Beschäftigte in 33 Betrieben) sowie in das VEB Kombinat Lederwaren, Schwerin (11000 Beschäftigte in 22 Betrieben). In den Betrieben der Bezirksgeleiteten Industrie dürften im Leder-, Schuh- und Rauchwarengewerbe ca. 5.000 Beschäftigte und in den Produktionsgenossenschaften des Handwerks (Handwerk) sowie privaten Handwerksunternehmen ca. 14.000 Beschäftigte tätig sein, die ca. 25 bis 30 v.H. der Lederwaren in der DDR erzeugen.

 

 

Da die DDR einen Großteil der Häute und Felle als Vorprodukte der LSRI. aus dem Westen einführen muß, ist man um Importsubstitution bemüht. 30 v.H. des Bedarfs an Rindhäuten muß gegenwärtig importiert werden. Die Schweinslederproduktion wird entsprechend gefördert. Allerdings sind die Häute zu 95 v.H. narbengeschädigt, so daß die Einsatzmöglichkeiten des Schweinsleders in der Schuhindustrie beschränkt sind. Die Schuhindustrie produziert vor allem für den inländischen Bedarf. Die Importquote bei Straßenschuhen liegt, gemessen an der inländischen Produktion, bei nur 5,7 v.H. (1982). Da die Schuhproduktion von 1970 bis 1982 jahresdurchschnittlich nur um 0,4 v.H. gestiegen ist, bleibt die Versorgung mit bestimmten Schuhsortimenten nach wie vor unbefriedigend. Vollnarbenleder wird verstärkt durch veredelte Spaltleder, Textil-Spaltverbunde sowie synthetische und textile Materialien ersetzt. Für offene Schuhmodelle sind vor allem synthetische und textile Stoffe einzusetzen.

 

Die traditionsreiche Internationale Rauchwarenauktion in Leipzig zählt neben Leningrad, London und Montreal zu den bedeutendsten Auktionsplätzen für Pelze und Pelzwaren. Bei den jährlich 4 Versteigerungen in Leipzig werden gegenwärtig rd. 4 Mill. Felle gehandelt. Bis April 1983 haben 573 Rauchwarenauktionen in Leipzig stattgefunden.


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 818


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.