DDR von A-Z, Band 1985

Linie (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Bezeichnung für die von der SED-Führung festgelegte Politik und die diese rechtfertigende ideologisch-theoretische Begründung. Die L. (auch als Generallinie bezeichnet) verpflichtet alle Parteimitglieder; Abweichungen werden als Verstöße gegen die Parteidisziplin mit Parteistrafen belegt. Jedoch auch die übrigen Bürger der DDR haben sich an der L. zu orientieren. Die L. wird strategisch (z.B. im Programm der SED) und taktisch (etwa in ZK-Beschlüssen, Volkswirtschaftsplänen) kodifiziert. Dies geschieht in einer Weise, die einen gewissen Interpretations- und Handlungsspielraum beläßt, um kurzfristige, begrenzte Anpassungen an sich wandelnde Gegebenheiten zu ermöglichen. Der einzelne ist aufgefordert, die jeweilige L. zu erkennen und sich „linientreu“ zu verhalten. Seit dem IX. Parteitag (1976) gilt für die L. in der DDR als Leitkonzept „die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), XIV.). — Eine General-L., die von der KPdSU vorgegeben wird, ist für alle kommunistischen Parteien des sowjetischen Einflußbereiches verbindlich (Internationalismus, Proletarischer).


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 830


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.