DDR von A-Z, Band 1985

Meister (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Berufsbezeichnung nach erfolgreich abgelegter M.-Prüfung. M. zählen seit 1976 (Beginn des Fünfjahrplans 1976–1980) zum betrieblichen Leitungs- und Verwaltungspersonal. Sie sind in Betrieben der Industrie, des Bauwesens und des Verkehrswesens sowie — mit dem Titel „Meister des Handwerks“ — in Produktionsgenossenschaften des Handwerks und in privaten Handwerksbetrieben tätig.

 

In den Betrieben der DDR wird die Mittlerposition der M. zwischen Betriebsleitung und Beschäftigten sehr unterschiedlich ausgefüllt. Eine einheitliche Regelung der Aufgaben und Kompetenzen der M. existiert nicht. Die Ausbildung umfaßt neben der Grundlagenbildung, der Vermittlung fachspezifischer Kenntnisse und der Ableistung eines Praktikums auch die Aneignung grundlegenden Wissens im Marxismus-Leninismus und in den Wirtschaftswissenschaften. Sie wird innerhalb von zwei Jahren an Betriebsschulen und -akademien sowie ähnlichen Einrichtungen durchgeführt.

 

In Industriebetrieben organisieren und leiten M. die Produktion und beaufsichtigen die Beschäftigten. Sie sollen darüber hinaus im Sinne der Produktionspropaganda „im Sozialistischen Wettbewerb die schöpferischen Initiativen der Werktätigen für eine ständige Steigerung der Arbeitsproduktivität, ein hohes Wachstumstempo und die Erhöhung der Effektivität der Produktion“ entwickeln (GBl. I, 1973, S. 343).

 

M. sind auch für die Ausarbeitung der Technischen Arbeitsnormen in ihren Bereichen verantwortlich und sollen die Normenbearbeiter bei der Neufestsetzung von Arbeitsnormen unterstützen (Arbeitsnormung). M. haben ferner das Vorschlagswesen zu organisieren. Nicht zuletzt sollen M. Vorbild und Erzieher zu „sozialistischer Arbeitsmoral und Arbeitsdisziplin“ sein.

 

M. des Handwerks sind berechtigt, einen privaten Handwerksbetrieb zu führen und Lehrlinge auszubilden oder entsprechende Funktionen in genossenschaftlichen Betrieben zu übernehmen (GBl. I, Nr. 9, 1975).


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 883


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.