DDR von A-Z, Band 1985

Parteiveteranen (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Bezeichnung für ältere Parteimitglieder, die oft nicht mehr aktiv am Parteileben teilnehmen. Sie kommen aus der Kommunistischen Partei Deutschlands oder aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und hatten sich teilweise schon bei Beginn der Weimarer Republik der Arbeiterbewegung angeschlossen. Sie sollen u.a. ihre „Erfahrungen im Klassenkampf“ jüngeren Parteimitgliedern und Angehörigen der Freien Deutschen Jugend (FDJ) sowie der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ vermitteln und so zur Erhaltung revolutionärer Traditionen beitragen.

 

1976 gab es in der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) noch ca. 90.000 Mitglieder, die bereits vor 1933 der SPD oder KPD angehört hatten. Auf dem X. Parteitag (1981) befanden sich unter den 2.560 Delegierten 5, die der Arbeiterbewegung schon vor 1918 angehört hatten; 68 waren bereits vor 1933 einer der Arbeiterparteien beigetreten. 88 Delegierte hatten am Widerstand gegen das Naziregime teilgenommen und 176 waren seit 1946 Mitglied der SED.

 

In den Betriebsparteiorganisationen (BPO) existieren Betreuungskommissionen oder -gruppen, die es den P. ermöglichen sollen, den Kontakt zu ihrem früheren Partei- und Arbeitskollektiv aufrechtzuerhalten. Die „alten Genossen“ werden zu Veranstaltungen der BPO bzw. Abteilungsparteiorganisationen (Grundorganisationen der SED) eingeladen, sie erhalten die Betriebszeitung zugestellt und werden von den Betriebsärzten weiter medizinisch versorgt.

 

Die aus dem Berufsleben ausgeschiedenen P. erhalten zusätzlich zur gesetzlichen Altersversorgung eine Parteirente, deren Höhe sich nach der Länge der Mitgliedschaft und den während der aktiven Zeit ausgeübten Funktionen richtet (Renten; Wiedergutmachung).


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 973


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.