DDR von A-Z, Band 1985

Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Am 11. 1. 1958 von ehemaligen Wehrmachtsgeneralen und -offizieren, die dem Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) bzw. dem Bund Deutscher Offiziere angehörten, gegründete Organisation, die ab 1959 auch Reserveoffiziere der Nationalen Volksarmee (NVA) aufnahm. Diese „Kampfgemeinschaft patriotisch gesinnter ehemaliger Offiziere“ sollte einen spezifischen Beitrag zur Deutschlandpolitik der SED leisten, indem sie durch militärgeschichtlich-propagandistische Arbeit — auch unter gesamtdeutschen Aspekten — gegen die „Rüstungspolitik“ der Bundesrepublik Deutschland, besonders gegen die von der DDR befürchtete Aufstellung von an atomaren Trägersystemen ausgebildeten Kampfverbänden der Bundeswehr wirkte (Abrüstung). Zu diesem Zweck wandte sich die AeO. auch an ehemalige Mitglieder des Nationalkomitees Freies Deutschland in der Bundesrepublik Deutschland und an Bundeswehroffiziere.

 

Durch Änderung der Deutschlandpolitik der SED Ende der 60er Jahre und durch die ab Anfang der 70er Jahre beginnende Normalisierung der Innerdeutschen Beziehungen sowie durch die inzwischen geschaffenen militärpolitischen Fakten wurde die Arbeit der AeO. in ihrer ursprünglichen Funktion hinfällig. Rückgang der Mitgliederzahlen aufgrund von Todesfällen, die aus der zunehmenden Überalterung der AeO. resultierten, waren eine weitere Ursache für ihren Bedeutungsverlust. Im Oktober 1971 wurde das monatlich seit Juli 1958 erscheinende „Mitteilungsblatt der AeO.“ eingestellt. Die der AeO. heute noch verbliebene Aufgabe besteht darin, durch militärische Traditionspflege die sozialistische Wehrideologie zu stärken.


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 57


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.