Brigade (1985)
Siehe auch die Jahre 1953 1954 1956 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979
[S. 246]Bezeichnung für ein aus mehreren Werktätigen bestehendes sozialistisches Kollektiv, das in Betrieben von Industrie und Landwirtschaft entsprechend den Gegebenheiten des Arbeitsablaufes gebildet wird. In der Regel fällt die B. mit der Gewerkschaftsgruppe (Betriebsgewerkschaftsorganisation [BGO]) zusammen. Der Begriff ist aus der UdSSR in die DDR übernommen worden.
Leiter der B. ist der Brigadier, der unmittelbar im Kollektiv mitarbeitet, in diesem aber die Leitungsfunktionen ausübt. Für seine Aufgaben als Leiter erhält er einen besonderen Zeitfonds. Seine Stellung ist mit der eines Vorarbeiters bzw. Kolonnenführers vergleichbar, wenn er auch darüber hinaus besondere politisch-erzieherische Aufgaben wahrzunehmen hat.
Die B. ist die „kleinste planende und abrechnende Struktureinheit“ eines Betriebes; als solche ist sie auch die wichtigste organisierte Einheit, die am Sozialistischen Wettbewerb insbes. um die Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ und „B. der besten Qualität“ teilnimmt. Entsprechend der Wettbewerbslosung „Sozialistisch lernen, arbeiten, leben“ soll die B. nicht nur Arbeitskollektiv, sondern auch Erziehungs- und Lebensgemeinschaft sein. Ausdruck dieser Zielsetzung ist u.a. auch das Führen eines Brigadetagebuches. Wie die Betriebskollektive insgesamt, mit denen ihnen gegebenen Mitbestimmungs-, Mitgestaltungs- und Mitwirkungsrechten, gelten auch die B. als wichtige Organisationsformen Sozialistischer ➝Demokratie.
Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 246
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