Freundschaftsgesellschaften (1985)
Siehe auch die Jahre 1965 1966 1969 1975 1979
F. sind ins Ausland wirkende Organisationen, die in enger Abstimmung mit der Außenpolitik der DDR vor allem in nichtsozialistischen Ländern ein dem Selbstverständnis entsprechendes DDR-Bild fördern sollen. Neben den seit 1961 in der Dachorganisation Liga für Völkerfreundschaft zusammengeschlossenen F. bestehen als ähnliche Organe der Auslandspropaganda zahlreiche Freundschaftskomitees, die Gesellschaft für kulturelle Verbindungen mit dem Ausland, die Liga für die Vereinten Nationen in der DDR sowie die sich um Exildeutsche bemühende Gesellschaft „Neue Heimat“.
Eine besondere Rolle kam zeitweilig der F. DDR-Nordeuropa (früher Deutsch-Nordische Gesellschaft) zu, die als einer der Träger der bis 1975 stattfindenden Ostseewoche fungierte.
Die Aufgabe, bestimmte Länder der Dritten Welt und nationale Befreiungsbewegungen materiell und moralisch zu unterstützen, obliegt speziellen Solidaritätsorganisationen, wie dem Solidaritätskomitee der DDR, das aus dem Afro-asiatischen Solidaritätskomitee der DDR hervorging, und dessen 1973 gegründetem Chile-Zentrum. 1982 wirkten in 54 Ländern und bei der PLO Gesellschaften bzw. Komitees für die Freundschaft mit der DDR, die zwar von der jeweiligen nationalen kommunistischen Partei und anderen kommunistischen Organisationen unterstützt werden, aber keine ausschließlich kommunistische Vereinigungen, sondern zumeist überparteilich zusammengesetzt sind und von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens geleitet werden. Die entsprechenden F. der DDR arbeiten mit diesen Partnergesellschaften zusammen und schließen zu diesem Zweck u.a. jährliche oder mehrjährige Vereinbarungen ab. Als eine der aktivsten ausländischen F. ist die Echanges Franco-Allemands in Frankreich zu erwähnen, deren ca. 12.000 eingeschriebene Mitglieder in 21 Departements- und über 100 örtlichen Komitees tätig sind. In Indien sind mehrere F. vorhanden. Sie führen in bestimmten Abständen gemeinsame nationale Konferenzen zur Koordinierung ihrer Arbeit durch.
Eine Partnergesellschaft mit internationaler Zusammensetzung ist das Komitee „Freundschaft Afrika-DDR“. In einigen sozialistischen, mehreren arabischen Ländern sowie in Finnland und Schweden unterhält die Liga für Völkerfreundschaft eigene Kultur- und Informationszentren, die in enger Verbindung zu den jeweiligen nationalen Partnergesellschaften stehen.
[S. 477]In mehreren Ländern setzten sich besondere Komitees für die Anerkennung der DDR ein, die seit dem 9. 6. 1968 ihr Vorgehen im Ständigen Internationalen Komitee für die Anerkennung der DDR in Helsinki koordinierten. Nachdem die Funktion der meisten Anerkennungskomitees inzwischen entfallen ist, lösten sie sich auf und stellten ihre Kräfte in den Dienst der F. bzw. Freundschaftskomitees ihrer Länder. Die internationale Anerkennung der DDR wirkte sich auf die Gründung neuer und die Aktivität bereits bestehender F. bzw. Freundschaftskomitees im Ausland günstig aus. So kam es allein 1973 zur Gründung weiterer F. bzw. Freundschaftskomitees in folgenden Ländern: Indien, Großbritannien, Japan, Italien, Ghana, Irak und Ägypten.
Der Liga für Völkerfreundschaft (Präsident Gerald Götting [CDU], Vizepräsidenten Dr. Paul Wandel [SED], Horst Brasch [SED]) gehörten im Jahre 1982 folgende F. an (in Klammern die Namen der Vorsitzenden):
DDR – Frankreich (Dr. Ernst Scholz)
DDR – Großbritannien (Gerhard Lindner)
DDR – USA (Prof. Hans Gericke)
DDR – Italien (Dr. Heinrich Toeplitz)
DDR – Nordeuropa (Harri Leupold)
DDR – Belgien (Dr. Fritz Rösel)
DDR – Arabische Länder (Paul Scholz)
DDR – Afrikanische Länder (Rudolph Schulze)
DDR – Indien (Kurt Löffler)
DDR – Südostasien (Max Sefrin)
DDR – Lateinamerika (Prof. Dr. Johann-Lorenz Schmidt)
als Freundschaftskomitees:
DDR – Portugal (Erich Markowitsch)
DDR – Österreich (Werner Lorenz)
DDR – Niederlande (Prof. Dr. Eberhard Bartke)
DDR – Griechenland (Prof. Edmund Collein)
DDR – Schweiz (Prof. Dr. Kurt Heinze)
DDR – Zypern (Prof. Dr. Volker Klemm)
DDR – Japan (Gerhard Fischer)
DDR – Australien (Prof. Dr. Claus Howitz)
DDR – Irak (Prof. Dr. Burchard Brentjes)
DDR – VDR Jemen (Prof. Heinz Gambke)
DDR – Syrien (Prof. Dr. Horst Lehfeld)
DDR – DVR Algerien (Prof. Dr. Erich Rübensam)
DDR – Libysche SVR (Prof. Dr. Jörg Vornholzer)
DDR – Angola (Prof. Dr. Kurt Scheidler)
DDR – Moçambique (Ulrich Makosch)
DDR – Äthiopien (Kurt Krüger)
DDR – Guinea-Bissau (Rolf Pitschel)
DDR – Kanada (Prof. Dr. John Lekschas)
DDR – Mexiko (Dr. Wolfgang Kießling)
DDR – Afghanistan (Wolfgang Beyreuther)
als weitere Organisationen:
Komitee Städte- und Gemeindetag (Walter Kresse)
Gesellschaft „Neue Heimat“ (Hans-Peter Minetti).
Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 476–477
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