
Sektierertum (1985)
Siehe auch:
S. bezeichnet eine vor allem „linke“ Abweichung und wird meist im Zusammenhang mit Erscheinungen des Dogmatismus kritisiert. Den „Sektierern“ wird vorgeworfen, durch eine „enge“ bzw. „dogmatische“ Interpretation von Aussagen des Marxismus-Leninismus eine Politik der Partei zu fordern, die deren Bündnispolitik gefährdet und damit die Partei von den „Volksmassen“ zu isolieren droht.
In der SBZ/DDR hat die Führung der KPD/SED den Vorwurf des S. mit unterschiedlichen Inhalten gebraucht: Z. B. gegen jene kommunistischen Widerstandskämpfer, die 1945 unmittelbar den Sozialismus/Kommunismus aufbauen wollten und eine „antifaschistisch-demokratische“ Übergangszeit ablehnten; gegen Funktionäre, die rascher als die Parteiführung die Kollektivierung der Landwirtschaft voranzutreiben versuchten; gegen Gruppen, die sich gegen eine frühzeitige Rehabilitierung ehemaliger NSDAP-Mitglieder wendeten und eine Zusammenarbeit mit derartig Vorbelasteten ablehnten.
Gegenwärtig gelten vor allem Anhänger des Maoismus als „Spalter und Sektierer“, desgleichen jene linksradikalen Gruppen in der Bundesrepublik, die eine Zusammenarbeit mit der DKP ablehnen und der Partei- und Staatsführung der DDR Revisionismus vorwerfen.
Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 1146
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