DDR von A-Z, Band 1985

Weltfriedensrat (1985)

 

 

Siehe auch die Jahre 1958 1959 1960 1962 1963 1965 1966 1969 1975 1979


 

Ständiges Organ der der Sowjetunion und ihren Verbündeten nahestehenden Weltfriedensbewegung. Diese Bewegung entstand, initiiert vor allem von Kommunisten in Ost und West, mit dem Ausbruch des Kalten Krieges Ende der 40er Jahre; ihre förmliche Konstituierung erfolgte auf dem I. Weltfriedenskongreß im April 1949. Auf diesem Kongreß, der zugleich in Prag und Paris stattfand, wurde das Ständige Komitee des Weltfriedenskongresses gebildet, das als Vorläufer des W. gelten kann. Die Einsetzung des W. als repräsentatives und beschließendes ständiges Organ der Weltfriedenskonferenz erfolgte 1950 in Warschau auf dem II. Weltfriedenskongreß. Sitz des W. ist seit 1968 Helsinki. Der W. ist auf nationaler Basis organisiert; seine Arbeit wird wesentlich von nationalen Friedensräten oder -komitees getragen (Friedensrat der DDR). Er erhebt den Anspruch, unabhängig zu sein, tatsächlich wird er in entscheidendem Maße von der Sowjetunion und den mit ihr verbündeten Staaten unterstützt, und zwar politisch und finanziell. Organisationen wie der Weltgewerkschaftsbund (WGB), der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), die Internationale Demokratische Frauenföderation (IDFF) u.a. sind Kollektivmitglieder des W.

 

Der W. fördert und koordiniert die Aktionen der Weltfriedensbewegung. Er tritt ein für friedliche Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung, für ein System der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, für den Verzicht auf Androhung und Anwendung von Gewalt zur Lösung von Konflikten, für ein absolutes Verbot des Einsatzes von Massenvernichtungsmitteln und für weltweite Abrüstung, ferner für die Unterstützung der nationalen Befreiungskämpfe gegen imperialistische Unterdrückung, für nationale Unabhängigkeit und Souveränität u.a.m. Auf seiner Präsidiumstagung in Lissabon im November 1982 forderte der W. z.B. die Kernwaffenmächte auf, dem Beispiel der Sowjetunion zu folgen und den Verzicht auf einen Ersteinsatz von Kernwaffen zu erklären.

 

Präsident des W. ist Romesh Chandra (Indien). Günther Drefahl, Präsident des Friedensrates der DDR, ist Mitglied des Präsidiums des W.


 

Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 1471


 

Information

Dieser Lexikoneintrag stammt aus einer Serie von Handbüchern, die zwischen 1953 und 1985 in Westdeutschland vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (ab 1969 Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen) herausgegeben worden sind.

Der Lexikoneintrag spiegelt den westdeutschen Forschungsstand zum Thema sowie die offiziöse bundesdeutsche Sicht auf das Thema im Erscheinungszeitraum wider.

Ausführliche Informationen zu den Handbüchern finden Sie hier.