
Wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit (WTZ) (1985)
Siehe auch die Jahre 1969 1975 1979
1. Zwei- und mehrseitige Zusammenarbeit. Bezeichnung für den entgeltlichen oder kostenlosen Austausch von wissenschaftlich-technischen Informationen, von Produktions-Know-how und von Naturwissenschaftlern und Technikern zwischen Mitgliedsländern des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Über den reinen Austausch hinausgehend, wird seit Beginn der 70er Jahre unter WTZ generell die Koordinierung, Kooperation und gemeinsame Durchführung von Forschungsarbeiten verstanden. Sie wird als eine der Integrationsformen angesehen, in denen sich die sozio-ökonomische und politisch-institutionelle Annäherung der RGW-Mitgliedstaaten vollziehen soll. Die anderen Integrationsformen stellen nach diesem Verständnis die wirtschaftliche, partei- und außenpolitische sowie ideologisch-theoretische und kulturelle Zusammenarbeit dar. Auch Beziehungen zu wissenschaftlichen Einrichtungen außerhalb der Mitgliedstaaten des RGW, etwa zu wissenschaftlich-technischen Spezialorganisationen der Vereinten Nationen sowie zu Forschungsprojekten der UNESCO, werden gelegentlich als WTZ bezeichnet.
Im einzelnen beinhaltet WTZ: a) die Überlassung wissenschaftlich-technischer Dokumentation über bestimmte Produktionsanlagen und Fertigungsverfahren, worunter Zeichnungen, Spezifikationen, Wartungs-, Bedienungs- und Montageanleitungen, Ersatzteilkataloge und Reparaturvorschriften verstanden werden, b) die Überlassung von Unterlagen über erfolgreich abgeschlossene Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, c) die Übernahme der Ausbildung von technischen Fachkräften des Partnerstaates in den eigenen Industriebetrieben und wissenschaftlichen Einrichtungen, d) die Entsendung von Fachkräften zur technischen Hilfeleistung beim wirtschaftlichen, vor allem industriellen Aufbau in das Land des Vertragspartners und e) die internationale bi- und multilaterale Zusammenarbeit in der Grundlagen-Forschung, der angewandten Forschung sowie der Entwicklung und Konstruktion. Dies eröffnet ein Spektrum der WTZ von gegenseitigen Informationen und Konsultationen in wissenschaftlich-technischen Fragen über die gemeinsame Prognose, Planung und Durchführung von Forschung bis hin zur gemeinsamen kommerziellen Verwertung von Forschungsergebnissen.
WTZ berührt die Außenwirtschaftsbeziehungen (Außenwirtschaft und Außenhandel), insbesondere in den Fragen des Lizenzhandels (Lizenzen), der [S. 1527]Spezialisierung und der Standardisierung der Produktion sowie gemeinsamer Investitionen. An seiner praktischen Gestaltung sind neben den Leitungen der Ministerien und Ämter die Führungskräfte von bedeutenderen wissenschaftlichen Einrichtungen der Akademien, Universitäten und Hochschulen, von größeren und exportintensiven Kombinaten sowie auch Außenhandelsbetriebe (AHB) beteiligt.
2. Entwicklung. Der zunächst nur zweiseitige Austausch setzte bilaterale Abkommen voraus. Das 1. Abkommen über WTZ wurde 1951 mit der Sowjetunion geschlossen. Zur Beschleunigung des gegenseitigen Entscheidungsprozesses bei Austauschgesuchen sowie zur allgemeinen Förderung der WTZ bildete die DDR mit den Partnerstaaten in den 60er Jahren eine Reihe zweiseitiger Institutionen:
a) Paritätische Kommission für ökonomische und WTZ der DDR und der UdSSR;
b) Gemeinsamer deutsch-tschechoslowakischer Austausch für wirtschaftliche und WTZ;
c) Deutsch-polnischer Ausschuß für wirtschaftliche und WTZ;
d) Deutsch-ungarischer Ausschuß für wirtschaftliche und WTZ;
e) Gemeinsame Regierungskommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der DDR und der Sozialistischen Republik Rumänien;
f) Deutsch-bulgarischer Ausschuß für WTZ;
g) Deutsch-jugoslawisches Komitee für wirtschaftliche und WTZ;
h) Ständige Kommission für WTZ zwischen der DDR und der Volksrepublik China;
i) Ständige Kommission für WTZ zwischen der DDR und der Demokratischen Republik Vietnam.
Die WTZ erfolgt auf der Grundlage der zweiseitigen Freundschaftsverträge und auf der Ebene des RGW (Außenpolitik). Im RGW wurden neben den bestehenden branchenbezogenen Ständigen Kommissionen 3 Komitees für die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Wissenschaft und Technik, der „materiell-technischen Versorgung“ und der Planung mit Sitz in Moskau geschaffen. Diese Gremien versuchen, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben innerhalb und zwischen den beteiligten RGW-Staaten aufeinander abzustimmen, wobei sowohl Aspekte wirtschaftlicher Rationalität als auch politische Erwägungen — vor allem der sowjetischen Blockpolitik — ausschlaggebend sind.
Die zunächst bestehende Regelung, daß der wissenschaftlich-technische Austausch grundsätzlich kostenlos erfolgen sollte, führte tendenziell zur Benachteiligung der weiterentwickelten Industriestaaten DDR und ČSSR, deren wissenschaftlich-technisches Potential von den übrigen RGW-Mitgliedsländern weitgehend genutzt werden konnte. Sie erleichterte auch den Mißbrauch ausgetauschter Informationen. Aufgrund der überlassenen Dokumentationen wurden in den Partnerländern gleichartige Produktionsstätten aufgebaut, die nicht nur den eigenen Markt belieferten, sondern auch eine Konkurrenz für den Ursprungsbetrieb auf anderen Außenmärkten bedeuteten. Im Hinblick auf das Innovationstempo war bedeutsam, daß ausschließlich bereits bestehende Erfindungen, Verfahren und Erfahrungen („altes Wissen“) ausgetauscht wurden. Die 1966 einsetzende Wendung brachte die Kommerzialisierung der WTZ. Darüber hinaus wurde nun auch die Abstimmung laufender Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vertraglich mit erfaßt. Mit der Übertragung des bisher lediglich innerstaatlich angewandten geschäftsförmigen Vertrages auf die zwischenstaatlichen Beziehungen im Jahr 1970 wurde die WTZ auch rechtlich auf die Koordinierung, Kooperation und gemeinsame Durchführung von Forschungsarbeiten ausgeweitet.
Damit wurden erste Schritte zur bilateralen und multilateralen Gewinnung „neuen Wissens“ unternommen. Im „Komplexprogramm zur weiteren Vertiefung und Verbesserung bei der Zusammenarbeit und Entwicklung der sozialistischen ökonomischen Integration der RGW-Mitgliedsstaaten“ aus dem Jahre 1971, in dem 1972 getroffenen RGW-Beschluß zu den „Organisatorisch-methodischen, ökonomischen und rechtlichen Grundlagen der WTZ der Mitgliedsländer des RGW und der Tätigkeit der RGW-Organe auf diesem Gebiet“ sowie in den inzwischen entworfenen Musterverträgen wurden die Inhalte, Formen sowie planungs- und finanztechnischen Regelungen der WTZ für die nächsten 10–20 Jahre näher bestimmt. In den 70er Jahren wurden weitere RGW-Regelungen hinsichtlich der WTZ getroffen und von der DDR übernommen, die neben allgemeinen Bedingungen für die Liefer- und Leistungsbeziehungen auch solche der Standardisierung, Spezialisierung und Zusammenarbeit in der Produktion, des Erfindungs- und Patentwesens, der Gründung internationaler ökonomischer Organisationen und der Schiedsgerichtsbarkeit gesetzlich festlegen.
Das Komplexprogramm fixiert 18 Themenbereiche für die bilaterale bzw. multilaterale Forschung und Entwicklung. Darunter fallen Forschungen auf den Gebieten der Biophysik, der Kybernetik, der Entwicklung neuer Kunststoffe, der Nutzung mineralischer Ressourcen, der Rechentechnik und der Gewinnung von Kernenergie. Die Konkretisierung und Aufnahme neuer Themen erfolgen in Regierungs- und Ressortabkommen, in interministeriellen Vereinbarungen sowie in Verträgen und zentral bestätigten Vereinbarungen zwischen den direkt betroffenen Einrichtungen (Institute bzw. Betriebe). Sollten zunächst möglichst breite Bereiche der naturwissenschaftlich-technischen Forschung in die WTZ einbezogen werden, so stehen seit 1975 Bemühungen im Vordergrund, die WTZ als „Wachstums- und Intensivierungsfaktor“ auf Themengebiete mit besonderer Bedeutung für das wirtschaftliche Wachstum der beteiligten Staaten zu konzentrieren.
Auch die Gesellschaftswissenschaften werden verstärkt zur WTZ aufgefordert, was zunächst zu einer stärkeren Institutionalisierung auch zuvor schon bestehender internationaler Kontakte führte, so in 1972 und 1976 gegründeten „Gemeinsamen Kommissionen“ von Philosophen und Soziologen sowie von Ökonomen der DDR und der UdSSR und in den regelmäßigen Zusammenkünften der Akademiepräsidenten und der Univer[S. 1528]sitätsrektoren interessierter RGW-Mitgliedstaaten. Die Zahl der gesellschaftswissenschaftlichen Publikationen, die von international zusammengesetzten Autorengruppen verfaßt werden, stieg seitdem an.
Die Konzeption, die WTZ insbesondere in den Wachstumsindustrien — das sind vor allem die Chemische Industrie, die Elektrotechnische und elektronische Industrie und der Werkzeugmaschinenbau — zu forcieren, ist bereits bei der zweiseitigen Koordinierung der Fünfjahrpläne 1976–1980 der RGW-Mitgliedsländer verfolgt und bei der Abstimmung der Pläne 1981–1985 fortgesetzt worden. Die multilateral vereinbarte Gründung von Gemeinschaftsprojekten fand im Jahr 1975 im „abgestimmten Plan mehrseitiger Integrationsmaßnahmen der Mitgliedsländer des RGW für 1976–1980“ seinen Niederschlag. Mit der Verabschiedung dieses Planes wurde die bis dahin übliche Methode der zweiseitigen Abstimmung erstmals aufgegeben. Der Plan sieht die Verbindung von WTZ, internationaler Produktionsspezialisierung (im Maschinenbau und der chemischen Industrie) und gemeinsamen Investitionen zur Rohstoff- und Energieversorgung (Gesamtumfang rd. 9 Mrd. Transfer-Rubel) vor. Entsprechend konzentrieren sich die WTZ-Themen auf Entwicklungen zur rentableren Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen und Brennstoffen, zum Pflanzenschutz, zur Ernährungswirtschaft und zur Anwendung biomedizinischer Verfahren. Zur Ergänzung des „abgestimmten Planes“ werden seit 1977 besondere Zielprogramme für die genannten Schwerpunktthemen sowie für die Entwicklung des Transportwesens und der Konsumgüterindustrie in den beteiligten RGW-Mitgliedstaaten im Zeitraum bis 1990 erarbeitet. Ein Generalabkommen über die Modernisierung der Energieverbundsysteme ist bereits im Jahr 1977 unterzeichnet worden. Die in den Zielprogrammen enthaltenen Maßnahmen ergeben bereits ⅔ der vom zentralen Komitee für WTZ des RGW, Moskau, gebilligten rd. 200 Probleme, die die Hauptrichtungen der Zusammenarbeit bis 1990 festlegen. Unter ihnen erhielten die Themen des Zielprogrammes „Energie, Brennstoffe, Rohstoffe“ 1980 die allgemeine Priorität.
In der Praxis ist eine gewisse Verlagerung der WTZ-Aktivitäten vom bilateralen Austausch zu zwei- oder mehrseitigen Gemeinschaftsprojekten eingetreten. Entsprechend soll der Exportanteil derjenigen Güter der DDR, die von der internationalen Zusammenarbeit erfaßt werden, von 1 v.H. im Jahr 1970 auf 31 v.H. im Jahr 1981 gestiegen sein. Neben der Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung sowie der angewandten Forschung und Konstruktion stehen dabei der Ausbau von internationalen Informationssystemen sowie Spezialisierungen in der Aus- und Weiterbildung von Forschungspersonal im Vordergrund (Information). Für die Verrechnung der Aufwendungen der an der WTZ beteiligten Staaten werden verschiedene Vertragstypen benutzt, vor allem Verträge über wissenschaftlich-technische Leistungen und Nutzung von Lizenzen. Auch die grenzüberschreitende Auftragsforschung wird im Rahmen der in den 70er Jahren vereinbarten Regelungen des RGW abgewickelt.
Die bisher durchgeführten WTZ-Maßnahmen werden als Schritte auf dem Weg zu einer arbeitsteilig organisierten internationalen Infrastruktur auf naturwissenschaftlich-technischem Gebiet gesehen. Die Etablierung supranationaler Planungs- und Leitungsorgane des RGW wird gegenwärtig offiziell nicht angestrebt. Statt dessen soll ein Netz bilateraler und multilateraler Fachkontakte und Beziehungen geschaffen werden. Die Zahl der direkt zusammenarbeitenden Forschungsstätten, Projektierungs- und Konstruktionsbüros erhöhte sich in den 70er Jahren von 1300 auf 3.000. Insgesamt wurden 16.000 Forschungsarbeiten abgeschlossen, aus denen 1600 neue Maschinen, Geräte und Vorrichtungen, 1200 neue oder weiterentwickelte Technologien sowie 1300 neue Materialien und Präparate hervorgingen.
a) Internationale Koordinierungszentren. Wichtige Forschungseinrichtungen einzelner Staaten werden auf der Grundlage zwischenstaatlicher Verträge damit beauftragt, die Forschung in einer Disziplin, einem Forschungszweig oder zu einem wichtigen wissenschaftlichen oder technologischen Problem international zu koordinieren. Von den insgesamt 56 Zentren (1979) residieren 33 in der UdSSR, 4 in der DDR: Kombinat Luft- und Kältetechnik, Dresden (Schutz der Atmosphäre), VEB Petrolchemisches Kombinat, Schwedt (Treibstoff und Ölzusätze), Institut für Düngungsforschung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Leipzig (Düngemittel), und Forschungszentrum für Tierproduktion derselben Akademie, Dummerstorf (Viehzucht).
b) Internationale Institute. Als Forschungseinrichtungen der Organe des RGW bestehen das Internationale Institut für Standardisierung sowie für ökonomische Probleme des sozialistischen Weltsystems, beide in Moskau. Zwischenstaatlich vereinbart und von den beteiligten Staaten finanziell getragen werden das Vereinigte Institut für Kernforschung, Dubna/UdSSR, und das Internationale Forschungsinstitut für Leitungsprobleme, Moskau. Durch Vereinbarung und Finanzierung der Akademien entstanden Laboratorien und Zentren für Weiterbildung: das Internationale Laboratorium für starke Magnetfelder und tiefe Temperaturen, Breslau (1968), das Gemeinsame Laboratorium für Bohrlochspülungen und -zemente, Câmpina/Rumänien (1975), das Internationale Mathematische Zentrum „Stefan Banach“ zur Weiterbildung wissenschaftlicher Kader, Warschau (1972), das Internationale Zentrum der Akademien sozialistischer Länder zur Weiterbildung wissenschaftlicher Kader am Minsker Institut für Wärme- und Stoffaustausch (1973), das Internationale Zentrum für Elektronenmikroskopie beim AdW-Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie, Halle (1975).
c) Zusammenarbeit DDR–UdSSR. Wichtigster WTZ-Partner der DDR ist die UdSSR; sie verfügt über etwa 80 v.H. des Forschungspotentials der Mitgliedstaaten des RGW. Gemessen am sowjetischen Forschungsaufwand beträgt der im internationalen Vergleich recht hohe Aufwand der DDR nur 7–8 v.H. Aus diesen Angaben kann dennoch nicht unmittelbar geschlossen werden, daß die DDR auf allen Gebieten von der [S. 1528]UdSSR abhängig sei. Eine derartige Abhängigkeit besteht jedoch auf jeden Fall auf den Gebieten, in denen sich die Sowjetunion — nicht zuletzt aus machtpolitischen Gründen — die forschungspolitische Dominanz vorbehalten hat: Atom- und Raumfahrtforschung, Luftfahrt und Nachrichtentechnik und in bestimmtem Umfang auch bei der Elektronischen ➝Datenverarbeitung (EDV). Angesichts der Wissenschaftspotentiale und der Tatsache, daß schon in der Zwischenkriegszeit zwischen dem damaligen Deutschen Reich und der Sowjetunion rege wissenschaftliche Kontakte bestanden, sind die zwischen der DDR und der UdSSR erzielten Austauschquoten nicht sonderlich groß. Zwischen 1951 und 1971 lieferte die UdSSR technische Dokumentationen zu rd. 5.000 Themen und erhielt solche zu rd. 3.000 Themen. Im gleichen Zeitraum entsandte die UdSSR 8.000 Fachkräfte aller Gebiete und empfing 12.000 Wissenschaftler und Techniker aus der DDR.
Mit dem sich ausweitenden und strukturell zugunsten veredelter Produkte verschiebenden Außenhandel verstärkte sich in den 70er Jahren die WTZ. Langfristige Spezialisierung und Lieferbeziehungen erlauben der DDR die rentable Großserienfertigung, insbesondere im Schienenfahrzeug- und Schiffbau sowie bei der Fertigung von Schmiede- und Umformausrüstungen. Ein 1979 zwischen beiden Staaten vereinbartes „Programm der Spezialisierung und Kooperation der Produktion bis 1990“ soll helfen, auf 36 Gebieten durch WTZ und Produktionsvereinbarungen weitere Möglichkeiten einer rentableren Nutzung wissenschaftlicher und produktionstechnischer Kapazitäten zu erkunden. So wurde 1981 die Zusammenarbeit in der Forschung und der Produktion auf dem Gebiet der Robotertechnik vereinbart. Besondere Aufmerksamkeit wird den zeitweiligen Forschergruppen gewidmet, die sich aus Wissenschaftlern, Projektanten und Konstrukteuren beider Staaten zusammensetzen. 1974 bestanden 25 solcher Gruppen. Leistungen mit internationalem Niveau wurden für die chemische Industrie, besonders das „Polymir 50“ genannte Verfahren zur Gewinnung von Hochdruckpolyäthylen, für die Mikroelektronik und die Weltraumforschung erzielt.
d) Institutionen. Neben den Leitungsgremien des RGW und den bilateralen, paritätischen Kommissionen haben sich folgende Institutionen der WTZ herausgebildet:
1. Zeitweilige internationale Forschergruppenbei nationalen Einrichtungen. So arbeiteten im Jahr 1975 in der chemischen Forschung und Entwicklung insgesamt 25 deutsch-sowjetische Forschungsgruppen, davon 12 in der DDR und 13 in der UdSSR.
2. Internationale Wissenschafts- und Produktionsstättenfür die gemeinsame Forschung und Entwicklung, die Fertigung, z. T. den Absatz neuer Verfahren und Erzeugnisse. Gegründet wurden: Intertalonpribor (Meßgeräte), Moskau (1972); Interatominstrument (kerntechnische Geräte) Warschau (1972); Interkomponent (elektronische Bauelemente), Warschau (1973); Interatomenergo (Kernkraftwerke), Moskau (1973); Intertextilmasch (Textilmaschinen), Moskau (1973); Interchimwolokno (Chemiefasern), Bukarest (1974).
3. Zwischenstaatliche Organisationen mit gemeinsamen Leitungsgremienauf dem Gebiet der Weltraumforschung. Gegründet wurden: Interkosmos (Weltraumforschung), Moskau (1970); Intersputnik (Nachrichtenwesen), Moskau (1971).
4. Bilaterale und multilaterale Konferenzen. Der gegenseitigen Information, Beratung sowie Koordinierung und Organisation der WTZ dienen die in jährlichen oder längeren Abständen einberufenen Sitzungen und Konferenzen der paritätischen Regierungsausschüsse, der gemeinsamen Kommissionen der Gesellschaftswissenschaftler sowie der Vertreter der Akademien der Wissenschaften. Internationale ➝Wirtschaftsverträge.
Fundstelle: DDR Handbuch. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Köln 1985: S. 1526–1528
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