x

Hier finden Sie die retrodigitalisierten Fassungen der Ausgaben 1993 bis 2020 des Jahrbuches für Historische Kommunismusforschung (JHK).

Weitere Bände werden sukzessive online gestellt. Die aktuelle Printausgabe folgt jeweils zwei Jahre nach ihrem Erscheinen.

Das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung wurde 1993 von Hermann Weber (†) als internationales Forum zur Erforschung des Kommunismus als europäisches und globales Phänomen gegründet. Das Jahrbuch enthält Aufsätze, Miszellen, biografische Skizzen, Forschungsberichte sowie Dokumentationen und präsentiert auf diesem Weg einmal jährlich die neuesten Ergebnisse der internationalen Kommunismusforschung.

Seit 2004 wird das Jahrbuch im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben und erscheint aktuell im Berliner Metropol Verlag.

Herausgeber: Ulrich Mählert, Jörg Baberowski, Bernhard H. Bayerlein, Bernd Faulenbach, Peter Steinbach, Stefan Troebst, Manfred Wilke.

Wissenschaftlicher Beirat: Thomas Wegener Friis, Stefan Karner, Mark Kramer, Norman LaPorte, Krzysztof Ruchniewicz, Brigitte Studer, Krisztián Ungváry, Alexander Vatlin.

Bitte richten Sie Manuskriptangebote an die Redaktion: jhk[at]bundesstiftung-aufarbeitung.de

JHK 2004

Trotzki und der Trotzkismus

Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung | Seite 379-390 | Aufbau Verlag

Autor/in: Hermann Weber

Broué, Pierre: Trotzki. Eine politische Biographie. 2 Bde., Köln: Neuer ISP Verlag o. J. [2003], 1292 S., ISBN 3-929008-33-5

 

Trotzki, Leo: Schriften 3, Teilband 3.3: Linke Opposition und IV. Internationale 1928-1934. Hrsg. von Dahmer, Helmut/Feikert, Wolfgang/Lauscher, Horst/Segall, Rudolf/Tosstorff, Reiner u. Wörsdörfer, Rolf, Köln: Neuer ISP Verlag 2001, 668 S., ISBN 3-89900-910-X

 

Bubke, Hermann: Der Einsatz des Stasi- und KGB-Spions Otto Freitag im München der Nachkriegszeit. Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2004, 258 S., ISBN 3-8300-1122-9

 

Leo Trotzki war neben Lenin der herausragende Führer der bolschewistischen Oktoberrevolution 1917. Nach Lenins Tod entwickelte er sich zum größten Antipoden Stalins. Stalin hasste Trotzki mehr als seinen späteren Gegner Hitler. Nachdem er im August 1939 mit Hitler einen Freundschaftspakt geschlossen hatte, begann Stalin, die Ermordung seines Erzfeindes Trotzki in dessen mexikanischem Exil konkret vorzubereiten. Als Stalin 1940 Hitler zuliebe beabsichtigte, die Kommunistische Internationale aufzulösen, wurde zugleich auch ein Befehl des sowjetischen Diktators ausgeführt. Der sowjetische Agent Ramon Mercader verübte am 20. August 1940 ein Attentat auf Trotzki. Er schlug ihm einen Eispickel in den Kopf. Einen Tag später hatte Stalin sein Ziel erreicht: sein sechzigjähriger Widersacher Trotzki war tot.

Das Leben und das politische Wirken Trotzkis ist inzwischen vielfach beschrieben worden, er selbst hat bereits 1930 mit Mein Leben den Versuch einer Autobiographie vorgelegt. Die bisherige Standard-Biographie Trotzkis stammt von Isaac Deutscher,[1] dessen drei Bände erschienen zwischen 1954 und 1963 in London, 1962/63 auch in deutscher Sprache. Nun gibt es mit dem nicht weniger umfänglichen Buch von Pierre Broué ein weiteres anerkennenswertes Standardwerk über Trotzki auch auf Deutsch.

Es ist erstaunlich, ja bedauerlich, dass die deutsche Übersetzung der Untersuchung des bekannten und besten Trotzki- und Trotzkismus-Forschers Broué erst jetzt, 15 Jahre nach der französischen Erstausgabe vom Dezember 1988 herauskommt.[2] Denn es handelt sich zweifellos um die bisher umfassendste Darstellung und Analyse über den russischen Revolutionär Trotzki.

Die Kerndaten von Trotzkis Leben sind bekannt. Leo Dawidowitsch Bronstein, wie er ursprünglich hieß, wurde am 7. November 1879 als Sohn eines jüdischen Siedlers in Janowka in der Ukraine geboren. Er entwickelte sich zu einem der eigenwilligsten, vielseitigsten, aber auch schillerndsten großen Revolutionäre des 20. Jahrhunderts. Sein Geburtstag war ausgerechnet der 7. November, ein historisches Datum, denn 38 Jahre später siegte an diesem Tag die von ihm geführte bolschewistische Revolution. Er selbst vermerkte in seiner Autobiographie: »Mein Geburtstag fällt auf den Tag der Oktoberrevolution. Mystiker und Pythagoräer mögen daraus Schlüsse ziehen, die ihnen zusagen. Ich habe dieses kuriose Zusammentreffen erst drei Jahre nach der Oktoberrevolution entdeckt.«[3]

Leo Bronstein-Trotzki war 1896 blutjung zur revolutionären Bewegung gestoßen. Der glänzende Schriftsteller und mitreißende Redner machte sich rasch als Theoretiker, später auch als Organisator einen Namen. Entscheidenden Einfluss hatte er in der russischen Revolution von 1905, dann neben Lenin als Führer der Oktoberrevolution und schließlich als Gründer der Roten Armee. Doch Trotzki, der seinen Zeitgenossen dazu bestimmt schien, nach Lenins Tod Sowjetrussland zu führen und dessen Erbe anzutreten, war nur kurze Zeit an der Macht beteiligt. Bereits 1923 – Lenin war wegen Krankheit aus der Politik ausgeschieden – opponierte Trotzki gegen die Mehrheit der sowjetischen Bolschewiki, an deren Spitze sich schon bald Stalin stellte. 1927 wurde Trotzki aus der KPdSU ausgeschlossen und 1929 des Landes verwiesen, an dessen Umgestaltung und Formung er entscheidenden Anteil hatte.

Danach wurde er wieder die »Feder« (so sein erstes Pseudonym) und verfasste eine kaum überschaubare Anzahl von Arbeiten, insbesondere Kritiken und Abrechnungen mit Stalin und dem Stalinismus. Darüber hinaus hat er zum Faschismus und Nationalsozialismus interessante Theorien entwickelt, die in den Diskussionen der siebziger und achtziger Jahre nochmals eine Rolle spielten.

Als wichtige Faktoren für die Entstehung des Faschismus bezeichnete Trotzki sowohl die kleinbürgerliche Massenbewegung als auch die Schwäche der Arbeiterbewegung. Das Ziel des Faschismus sah er in der Vernichtung der gesamten

Arbeiterbewegung, also aller ihrer Richtungen. Ein Vergleich der Analyse Trotzkis mit der offiziellen kommunistischen Doktrin zeigt – bei aller Zeitbedingtheit und Einseitigkeit –, dass seine Ansichten dieser haushoch überlegen waren. Die »Agenten«-Theorie der Komintern, die in Hitler den Agenten des Großkapitals und im Faschismus die »offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals«[4] erblickte, war kein brauchbares Instrument für eine vernünftige antifaschistische Strategie.

Vor allem aber hat Trotzki, im Gegensatz zur Kommunistischen Internationale und ihrer deutschen Sektion KPD, die Gefahr des Nationalsozialismus für die Arbeiterbewegung sehr viel früher und treffender herausgearbeitet. Trotz der heraufziehenden Bedrohung durch den Nationalsozialismus erklärte die KPD – entsprechend den Komintern-Vorgaben – die Sozialdemokratie (»Sozialfaschismus«) zu ihrem Hauptfeind. Sie behauptete, es gebe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Diese Generallinie stärkte ungewollt die Hitler-Partei und beschleunigte den Untergang der deutschen Arbeiterbewegung.

Mit verwirrenden Faschismus-Thesen und ihrer verhängnisvollen Generallinie schwächte die Komintern die Kampfkraft der Arbeiter. Dagegen wandten sich Trotzki und die deutschen Trotzkisten.[5] Doch für Thälmann lautete Ende 1931 weiterhin die Parole: »Wir sagen den Arbeitern, der Faschismus beginnt nicht, wenn Hitler kommt, er hat längst begonnen.«[6] Trotzki aber wurde vorgeworfen: »In allen Broschüren und Aufsätzen, wo er von Faschisten und dem Faschismus in Deutschland spricht, bezeichnet Trotzki damit nur Hitler und den Nationalsozialismus […]. Diese Definition ist aber grundfalsch und dem Arsenal der Sozialdemokratischen Partei entnommen.«[7] 

Heute ist klar, wer die Gefahr des Faschismus durchaus richtig einschätzte. Entscheidend war indes Trotzkis Beitrag zur Analyse der sowjetischen Entwicklung und insbesondere seine Stalinismus-Kritik. Das waren die wichtigsten Arbeitsfelder Trotzkis vom Anfang seiner Opposition 1923 bis zu seiner Ermordung 1940, und hier sind die wesentlichen Aussagen und fruchtbarsten Ansätze auch methodischer Art zu finden.

Trotzki betrachtete die politische Entwicklung der UdSSR unter Stalin als einen Verrat am Sozialismus und an der Revolution, den er auf das Ausbleiben der Weltrevolution einerseits und die Armut und Rückständigkeit Russlands andererseits zurückführte. Doch übersah er die Rolle Stalins dabei nicht. Vor allem in seiner letzten Schrift, der unvollendeten Biographie Stalins, kommt das zum Ausdruck. Auch wenn das fragmentarische Werk Mängel aufweist, wird seit den Enthüllungen durch spätere Sowjetführer und insbesondere dem jetzigen Forschungsstand deutlich, wie wenig tendenziös das Bild war, das Trotzki schon viel früher von Stalin zeichnete.

Seine Betrachtungen über die »Kaderpolitik« der KPdSU betrafen nicht etwa nur den russischen Stalinismus, sondern waren auch für die Ära der kommunistisch regierten Staaten Moskauer Richtung nach Stalin bemerkenswert und wichtig. Jahrelang galten Trotzkis Schilderungen der Person und des Politikers Stalin zwar als einseitig und vom Hass verzerrt, doch inzwischen weiß die Welt, dass Trotzki kaum übertrieben hatte.

Umfassend analysierte Trotzki die bürokratische Entwicklung der Sowjetunion und die Struktur des Partei-, Wirtschafts- und Staatsapparats. Er wollte den Nachweis erbringen, dass der Stalinismus keineswegs die geradlinige Fortführung der Oktoberrevolution und des Leninismus war, sondern deren Entartung. Seine ideologiekritische Sicht musste die Parteikommunisten am schwersten treffen. Gerade Trotzki rüttelte an den Grundlagen des Stalinismus, indem er dessen ideologische Rechtfertigung und Verschleierung enthüllte, weil er den Gegensatz von Ideologie und Realität, von Anspruch und Wirklichkeit zeigte. Auch die Grundthese des Stalinschen (und nach-Stalinschen) Kommunismus, die Sowjetunion sei sozialistisch, weil dort das Privateigentum an Produktionsmitteln abgeschafft und das Staatseigentum eingeführt wurde, Privilegien hingegen unwichtig seien, hat Trotzki anschaulich widerlegt:

»Oberflächliche Theoretiker können sich natürlich damit trösten, dass die Verteilung der Güter gegenüber ihrer Herstellung ein Faktor zweiter Ordnung ist […]. Doch wenn ein Dampfer zum Kollektiveigentum erklärt wird, die Passagiere aber nach wie vor in erste, zweite und dritte Klasse eingeteilt werden, so ist klar, dass für die Passagiere der dritten Klasse der Unterschied in den Existenzbedingungen von weit größerer Bedeutung sein wird als der juristische Eigentumswechsel. Umgekehrt werden die Passagiere der ersten Klasse bei Kaffee und Zigarren dem Gedanken huldigen, das Kollektivgut sei alles, die bequeme Kajüte dagegen nichts.«[8] Unter diesem Aspekt beurteilte Trotzki das Sowjetsystem trotz der »sozialistischen« Eigentumsverhältnisse als nicht mehr revolutionär. Er kam deshalb 1936 zum Schluss, eine neue Revolution sei in Sowjetrussland unumgänglich, und proklamierte das notwendige Ende des »bürokratischen Selbstherrschertums« und die Herstellung der »Sowjetdemokratie«. Dabei trat er für die Freiheit der »Sowjetparteien« und der Gewerkschaften ein. Solche Vorstellungen Trotzkis sind durch die faktische Entwicklung längst überholt, für den Historiker aber bemerkenswert.

Stalins Verdammung durch seine eigenen Nachfolger hatte Trotzki zwar selbst nicht mehr erleben können, doch in seiner letzten Arbeit über Stalin noch prophezeit: »Die Rache der Geschichte ist schrecklicher als die des mächtigsten Generalsekretärs. Ich wage zu glauben, dass das tröstlich ist.«[9]

In der aktuellen Diskussion mancher Thesen Trotzkis wird deren Fragwürdigkeit ebenso deutlich wie ihre Zeitbedingtheit. Viele seiner Aussagen sind historisch widerlegt, andere uninteressant geworden. Inzwischen sind seit Trotzkis Tod über 60 Jahre vergangen, seine optimistische Einschätzung von der Sowjetunion als Übergangsgesellschaft zum Sozialismus hat sich ebenso als falsch erwiesen wie sein Festhalten an der Vorstellung, die UdSSR sei trotz Stalin ein »degenerierter Arbeiterstaat«. Gerade bei seinen weltpolitischen Betrachtungen blieb Trotzki auf die Oktoberrevolution fixiert, hielt sie für einen beispielhaften Umsturz und verkannte, dass sie ein einmaliger Vorgang war.

Zudem wurde in späteren Arbeiten mit Recht darauf hingewiesen, dass Trotzki und seine Ideen durchaus nicht die Einheitlichkeit und Geschlossenheit besitzen, die seine Anhänger ihnen meist zuschreiben.[10]

Wie für Lenin,[11] so gilt auch für dessen Mitstreiter Trotzki, dass sich im Leben und Werk viel Widersprüchliches zeigt. Beispielsweise, wenn Trotzki den Verlauf der russischen Entwicklung zu einseitig sah, nur als einen Verrat am Sozialismus und an der Revolution, den er zudem überwiegend auf das Ausbleiben der Weltrevolution zurückführte. Obwohl er vor 1917 eigenständige Theorien entwickelt hatte, beharrte Trotzki nach Lenins Tod auf dessen Auffassungen und wollte sogar seinen eigenen »Bolschewismus« beweisen. Er hielt starr an seiner Position als Weltrevolutionär fest und blieb dabei mit vielen Ideen dem Fortschrittsglauben des 19. Jahrhunderts verhaftet. Das hatte sicher auch persönliche Gründe, sind doch in seinem Tagebuch die bemerkenswerten Sätze nachzulesen:

»Das Leben ist eine harte Nuß […] will man nicht resignieren oder dem Zynismus verfallen, so läßt es sich nur meistern, wenn man von einer großen Idee beherrscht wird, die den Menschen über sein persönliches Elend, über seinen Schwäche und vielerlei Treubrüche und Gemeinheiten emporhebt.«[12] Gerade sie könnten als Leitmotiv für Leo Trotzkis Bemühungen gelten. 

Diese etwas umfänglichen Überlegungen wurden hier an den Anfang gestellt, weil Broué seinen »Helden« in manchen Teilen offenbar anders beurteilt. Insgesamt ist die vorliegende grandiose Biographie eine hervorragende wissenschaftliche Leistung von Pierre Broué, indem die entscheidenden Etappen des politischen Lebens, der Theorien und der Wirksamkeit Trotzkis objektiv beschrieben sind. Dem Buch ist anzumerken, dass der Autor sich seit Jahrzehnten mit Trotzki und dem Trotzkismus beschäftigt hat, als Herausgeber der französischen Ausgabe der Werke Trotzkis, insbesondere anhand der Quellen, seinen »Gegenstand« bis ins Detail beherrscht. Das Buch ist flüssig, ja spannend geschrieben, so dass selbst lange Zitate (etwa aus Trotzkis Autobiographie Mein Leben) keineswegs stören. Die monumentale Untersuchung ist nicht apologetisch, dennoch verwundern einzelne überhöhte Bewertungen und Lobeshymnen des Autors auf Trotzki. Natürlich ist es zu begrüßen, wenn er gegen das gängige Bild angeht, dieses ist ja immer noch – direkt und indirekt – von der verleumderischen Polemik der Stalinisten geprägt. Mir selbst ist zum Beispiel 1948 aufgefallen, dass sogar nachdenkliche Kommunisten an Trotzki kein »gutes Haar« ließen, und die radikale Kritik Trotzkis am so genannten Experiment der Sowjetunion von sehr vielen bis heute als suspekt verworfen wird.[13]

Aber beim »Zurechtrücken« des Bildes von Trotzki überzieht Broué. Wenn er gar im Vorwort hofft, der Leser werde »mit mir diesen Trotzki lieben«, bleibt Erstaunen. Abgesehen davon, dass Liebe bei der Behandlung von historischen Akteuren ein ungewöhnlicher Terminus ist, müsste Broué die so widersprüchliche Persönlichkeit Trotzki doch sehr eindimensional vorstellen, wenn er solche Emotionen erwartet.

Natürlich weist er – wie Trotzki – nach, wie falsch die Legende ist, Stalin sei etwa für Russland »objektiv« notwendig gewesen. Diese Meinung, die auch bei Isaac Deutscher immer wieder auftaucht, hat Pierre Broué mit Recht zurückgewiesen, wobei seine Kritik an Deutscher manchmal überzogen wirkt.

Doch Broués Versuch, die Politik Trotzkis in der Revolution ebenso voll zu rechtfertigen wie dessen verfehlte historische Vergleiche oder dessen oft fanatische Überlegungen mit einem großen Maß an sektiererischen Gedanken abzuleugnen, führt in die Irre. Allerdings muss der »ganze Trotzki« selbstverständlich – und das meine ich mit der Widersprüchlichkeit – mit all seinen politischen, organisatorischen, literarischen und geistigen Talenten in die Betrachtung umfassend einbezogen werden, und dies leistet Broué zu Genüge. 

Seine Arbeit ist in fünf große Teile gegliedert. Im 1. Teil »Der Aufstieg« werden Kindheit, der Weg zum Revolutionär im reaktionären russischen Zarismus, die frühe Zusammenarbeit und der Bruch mit Lenin ebenso einprägsam beschrieben wie die überragende Rolle Trotzkis in der ersten russischen Revolution von 1905, aber ebenso seine Haltung zum Ersten Weltkrieg, dem eigentlichen »Sündenfall« des zwanzigsten Jahrhunderts, anschaulich vorgestellt. Der 2. Teil »An der Macht« zeigt den Gründer der Roten Armee, den Parteiführer und Komintern-Leiter neben Lenin, »verpasste Gelegenheiten« und die zunehmende Isolierung. Der 3. Teil »In der Opposition in der UdSSR« behandelt Trotzki, dessen Familie und seine Freunde, die »Geburt des Trotzkismus« sowie die Verbannung durch Stalin. Band 2 der Ausgabe (»Der Kampf gegen Stalinismus und Faschismus«) untersucht im 4. Teil anhand weitgehend unbekannten Materials das Verhalten Trotzkis im Exil, seine schriftstellerische Arbeit, die Anstrengung, gegen Stalin eine neue internationale Opposition aufzurichten und die Überlegung, alles neu zu beginnen. Der 5. und letzte große Teil schildert »Die Vierte Internationale«, Trotzkis Exil in Frankreich, Norwegen und schließlich Mexiko bis hin zur Ermordung des großen Revolutionärs durch Handlanger des Barbaren Stalin.

In einem knappen Nachwort zur deutschen Ausgabe (freilich schon 1997 geschrieben, was den langen Entstehungsprozess dieses Buches zeigt), wird der damalige Forschungsstand skizziert.

Eine Schwäche des insgesamt ausgezeichneten Buches liegt also darin, dass jüngste Forschungsergebnisse nur in einem »Literaturverzeichnis zum Nachwort der deutschen Ausgabe« angeführt werden (27 Titel, darunter 5 Arbeiten von Broué). So vermisst der Leser aktuelle Erkenntnisse aus sowjetischen Archiven oder neueste Berichte über Trotzkis Ermordung und die Vorbereitungen dazu in Moskau. Hier hätte Broué seine Untersuchungen von 1980 über den Mord an Trotzki weiterführen können. Es fehlt etwa die Rolle des geheimnisvollen Wissenschaftlers und Geheimagenten Joseph Grigulevitch, der später in der Sowjetunion für seine Beteiligung am Trotzki-Mord den Orden Roter Stern erhielt. Dieser hatte von Leonid Eitington (der im Gegensatz zu Grigulevitch im Personenregister angeführt ist) im März 1939 den Auftrag erhalten, zwei unabhängig voneinander operierende Gruppen, die Trotzki umbringen sollten, zu koordinieren.

Solche Mängel liegen im zu späten Erscheinen der deutschen Ausgabe, die für einen kleinen Verlag natürlich ein schwieriges Unterfangen war. Die Frage bleibt, ob es nicht vorteilhafter gewesen wäre, zunächst ein anderes Standardwerk von Broué, die 1997 in Paris publizierte ausführliche Geschichte der Kommunistischen Internationale, in Deutsch herauszubringen.[14] Vielleicht kann dies ja bald nachgeholt werden. 

Die vorliegende Trotzki-Biographie gehört zur Pflichtlektüre eines jeden, der sich mit dem Kommunismus befasst. Hier bleiben nur noch wenige Anmerkungen zu machen.

Broué stellt mit Recht die Vielfältigkeit Trotzkis heraus: »Trotzkis Persönlichkeit war wie sein Schicksal ganz außergewöhnlich. Dieser ungeheure Redner und Schriftsteller von immensem Talent war auch Oberbefehlshaber einer Armee, Führer eines Staates und einer Partei, Diplomat, Organisator des Verkehrswesens und einer der genauesten Analytiker der Zivilgesellschaft und der Kulturrevolution«. Dies alles wird in der imposanten Biographie bis ins Detail geschildert. Dabei entsteht ein Werk, das Trotzki oft hochstilisiert, seine Irrtümer, Schwächen, und Fehleinschätzungen werden erwähnt, jedoch in ihrer Bedeutung eher heruntergespielt. Damit entsteht zwar ein teilweise einseitiges Bild, aber (wie gesagt) keineswegs eine apologetische Biographie.

Trotzkis Entwicklung zum Weltrevolutionär, die Motive seines Aufbegehrens gegen den russischen Zarismus und den Kapitalismus werden ebenso überzeugend dargestellt wie z. B. die Verbannung und das Exil einprägsam geschildert. Die Differenzen Trotzkis mit Lenin beschreibt Broué, aber die Tiefe der Gegensätze zwischen beiden bis 1917 kommt m. E. nicht genügend heraus. Der Autor Broué vermerkt den Kampf Trotzkis gegen Lenins Überzentralismus, dessen Berufung auf die »Jakobiner« und die gegensätzliche Einstellung beider bis 1917. Auch Trotzkis These der »permanenten Revolution« (die Lenin 1917 ja übernahm) wird sehr genau definiert, aber dass Trotzki im Gegensatz zu Lenin in der russischen Sozialdemokratie und der 2. Internationale bis zum Kriegsausbruch zum demokratischen Flügel zählte, während Lenin nicht nur die innerparteiliche Diktatur anstrebte, wird verkürzt.

Ebenso ist Trotzkis formales Überschwenken zu den Bolschewiki 1917 und sein fortan fast unterwürfiges Bekenntnis zu Lenin und zum Bolschewismus nicht ausreichend interpretiert (vielleicht lässt es sich auch nicht erklären). Seine Rolle als »Parteisoldat« wird an nicht wenigen Stellen thematisiert, die Einordnung in die »Parteidisziplin« und deren Folgen aber eher angesprochen als analysiert. Trotzki verharrte in der Opposition gegen Stalin krampfhaft auf dem Anspruch, wahrer Fortführer Lenins zu sein. Das war zunächst ein strategischer Schritt, um in der KPdSU nicht in die Außenseiterrolle zu geraten. Doch die Motive für das bis zuletzt (auch bei Gründung der Vierten Internationale) immer wieder demonstrierte Bekenntnis zum Bolschewismus bleiben auch nach Broués Untersuchung letztlich unerklärlich.

Hingegen wird aus den Fakten dieser Biographie deutlich (vom Verfasser aber kaum kritisch hinterfragt), dass – natürlich – auch Trotzki ein Kind seiner Zeit, genauer seiner ideologischen Festlegung war. Er dachte in historischen Beispielen, war vor allem an der Französischen Revolution orientiert, und vertrat einen Geschichtsdeterminismus. Der Glaube, die russische Oktoberrevolution, die doch eine Ausnahme im 20. Jahrhundert war, könne beispielhaft sein für andere Länder, wird von Broué kaum kritisch hinterfragt. Trotzkis Rolle beim »deutschen Oktober« 1923[15] ist für diese gravierenden Fehleinschätzungen aber ebenso typisch wie seine Kritik an Stalins »Thermidor«.

Während die gar nicht zu überschätzende Funktion Trotzkis sowohl in der russischen Revolution 1905 als auch in der Oktoberrevolution von Broué breit beschrieben wird, kommt die Bedeutung Trotzkis in der Kultur, etwa als Literaturkritiker[16], zu kurz. Vor allem das Problem des Terrors ist zu knapp dargestellt, dafür aber mit umfangreichen, auch neu erschlossenem Material, die Rolle des »Trotzkismus« in der UdSSR[17] wie weltweit exakt untersucht. Damit ist der zweite Band von Broués Trotzki-Biographie bedeutsamer als der erste, weil der Leser hier sehr viel bisher Unbekanntes erfährt.

Dazu liegen inzwischen weitere Bände aus Trotzkis Werk selbst vor. Nachdem Helmut Dahmer u. a. in der vorbildlich editierten Reihe Trotzki – Schriften Bände über Sowjetgesellschaft und stalinistische Diktatur sowie über China (allerdings schon 1988 bis 1990) veröffentlichten, erschienen jetzt Teilbände über Linke Opposition und IV. Internationale. Bereits 1997 war Band 3.2 (1927–1928) im Rasch und Röhring Verlag publiziert worden, nun im Neuen ISP Verlag der Teilband 3.3 über die Zeit 1928 bis 1934. Auch diesen Band hat (wie bereits 3.1) sehr kenntnisreich und detailliert Pierre Broué eingeleitet.

Alle darin wiedergegebenen über 50 Arbeiten Trotzkis (teilweise in deutscher Erstveröffentlichung) behandeln die spannenden Ereignisse vor und nach Hitlers Machtantritt. Die berühmten Broschüren zur Einschätzung des Faschismus und gegen Stalin, u. a. Wie wird der Nationalsozialismus geschlagen? (1931), Was nun? (1932), sind nicht nochmals aufgenommen, da sie Dahmer[18] bereits in einer früheren Sammlung publizierte. Daher waren die abgedruckten Texte weniger an die Öffentlichkeit gerichtet, sondern gedacht für den Zusammenhalt der linken Opposition, des Trotzkismus, im Kampf gegen Stalin, dazu liefern sie wichtiges Hintergrundmaterial. Wie schwierig die Situation der trotzkistischen Opposition war, geht aus einem Hinweis in der Einleitung Broués hervor: zwei wichtige Führer von 1930, Roman Well und Abraham Senin, waren eingeschleuste GPU-Agenten. »Das heißt im Übrigen, daß damals Stalins Leute im Internationalen Sekretariat der linken Opposition für einen Augenblick die Mehrheit hatten!«

Den Analysen und Vorstellungen Trotzkis in jenen Jahren ist die erwähnte historische Parallelisierung zu entnehmen, wenn er z. B. von der »Gefahr des Thermidors«, vom »thermidorischen Flügel« usw. spricht. Die Arbeiten zeigen außerdem das Denken im überzogenen Rechts-links-Schema innerhalb der kommunistischen Bewegung. Doch die grobe Unterscheidung in »Rechtskommunisten« oder »Linkskommunisten« war nicht nur eine starke Vereinfachung (der von Trotzki z. B. als Rechtskommunist angegriffene Bucharin war ja unter Lenin »Linkskommunist«), sondern sie verstellte den Blick auf die Hauptgefahr Stalin, der solche Richtungen nur instrumentell ausnutzte.

Interessant ist Trotzkis treffende Einschätzung von Thälmanns Auftritt auf dem VI. Weltkongress der Komintern 1928.[19] »Wenn man, wie der unglückliche Thälmann auf dem VI. Kongress, mit geschlossenen Augen schreit, daß ›die Lage immer revolutionärer wird‹, dann verwirrt man die Partei und stößt die ehrliche proletarische Jugend auf den Weg des Abenteurertums«.

Aus dem Sieg des Nationalsozialismus in Deutschland zog Trotzki schon im Juli 1933 den Schluss: »Man muß von neuem kommunistische Parteien und eine Internationale aufbauen« und proklamierte im Januar 1934: »Für die IV. Internationale«.

Allerdings zeigen gerade die Artikel aus dem Jahr 1934, daß die Analyse jener Phase vom Wunschdenken einer IV. Internationale geprägt war. Weitere Einsichten Trotzkis bis 1940 werden erst im Teilband 3.4 zu finden sein. Bleibt sehr zu hoffen und zu wünschen, dass er trotz aller finanziellen Probleme bald erscheinen kann. Denn zusätzlich zu Trotzkis Arbeiten erweitern die jeweiligen Anhänge die Erkenntnisse der Kommunismusforschung, wie z. B. im vorliegenden Band die erste vollständige deutsche Veröffentlichung über die geheime Zusammenkunft von Bucharin und Kamenew 1928.

In seiner Trotzki-Biographie hat Pierre Broué u. a. auf einen bedeutenden Trotzkisten verwiesen, auf den Sekretär Trotzkis Wolfgang V. Salus (1909–1953). Dessen dramatisches Schicksal, seine Ermordung durch das MfS bzw. den KGB in West-Deutschland dokumentiert jetzt ein Buch mit dem wenig aussagekräftigen Titel Der Einsatz des Stasi- und KGB-Spions Otto Freitag im München der

Nachkriegszeit. Tatsächlich hat der Autor Hermann Bubke mit bemerkenswerten Recherchen hervorragende Arbeit geleistet, denn er hat entscheidendes Material über den Mord an Salus zusammengestellt. Erstmals werden in diesem Band offizielle Dokumente über den Giftmord nach Anweisung der DDR-Führung und Moskaus abgedruckt. Bisher waren die Quellenbelege für solche Untaten meist gründlich verschleiert oder völlig vernichtet worden.

Bubke beschreibt das etwas abenteuerliche Leben des Otto Freitag (IM »Hans Hausmann«), der Nazi-Berufsoffizier, anschließend SED-Funktionär war. Als Agent des MfS bei den deutschen Trotzkisten eingeschleust, lautete sein Auftrag, sich zunächst das Vertrauen von Wolfgang V. Salus zu erschleichen, um ihn dann in den Osten zu entführen (Freitag sollte sogar den BND-Chef Reinhard Gehlen entführen). Die faksimilierten Stasi-Befehle an Freitag sind ebenso bemerkenswert wie Freitags Berichte. Als Auftragsagent konnte Freitag sogar bei den Auseinandersetzungen innerhalb der Trotzkisten politischen Einfluss gewinnen.

Das schmale Buch enthält historischen Sprengstoff, denn darin wird erstmals dokumentiert, wie das MfS mit Hilfe des KGB durch seinen Agenten Freitag den Trotzkisten Wolfgang V. Salus mit Gift umbringen ließ. Zugleich wird die erstaunliche Tatsache belegt, dass Münchner Ärzte diesen Giftanschlag als »normalen« Tod bescheinigten, obwohl Verwandte und Freunde dem völlig überraschenden Tod des erst 43jährigen Salus durchaus misstrauten. Nach dem Mordanschlag war zuvor vom MfS für Freitags sofortige Flucht alles eingeleitet gewesen, doch er konnte unbehelligt in München bleiben, ja sogar noch »Spezialaufträge« des MfS zu weiteren Personen ausführen. 

Darunter war beispielsweise eine »Aktion Lewitzkyj«. Der bekannte und anerkannte
Sowjetforscher[20] wurde von Freitag ausspioniert, wobei dessen Berichte über Verbindungen des Sowjetexperten zu Moskauer Stellen vom Autor Bubke zu Recht ins Reich der Fabel verwiesen werden. Ich war mit Borys Lewitzkyj persönlich gut bekannt, er hatte sich ein riesiges politisch-historisches Privat-Archiv aufgebaut. Für das benötigte er in einem Wohnhaus zwei Wohnungen auf zwei Etagen, um alle gesammelten Materialien unterzubringen. Frucht seiner Recherchen und seines Arbeitseifers war das Standardwerk, ein Who’s Who der sozialistischen Länder, in dem er 1978 bereits 10.000 Kurzbiographien publizierte.[21]

Freitags »Aktionen« endeten abrupt 1961. Er hatte dem sowjetischen Geheimdienst jahrelang Dossiers über viele Personen geliefert (die Liste ist bei Bubke, S. 124 abgedruckt). Darunter waren auch so bekannte ehemalige Kommunisten wie Kurt Müller oder Alfred Kantorowicz.[22] Aber der »Spezialauftrag« des sowjetischen Geheimdienstes, Lewitzkyj zu entführen, kam nicht mehr zustande. Vielmehr wurde Otto Freitag im Spätherbst 1961 öffentlich bekannt, weil er vor der Presse in Ost-Berlin als angeblicher Überläufer über die »imperialistischen Agenten«, die »Trotzkisten« in der Bundesrepublik spektakuläre »Enthüllungen« fabrizierte, und ebenso gegen den BND, die Organisation Gehlen, auftrat. 

Fast zeitgleich hatte das MfS noch andere seiner Mitarbeiter nach Ostberlin zurückbeordert, die ähnliche phantastische »Aussagen« machten, die sofort von DDR-Medien verbreitet wurden. Darunter war z. B. Pit Gromnica, der vorher an der Falken-Zeitschrift junge gemeinschaft (ich war damals deren Chefredakteur) mitgearbeitet hatte und nun seine frühere Tätigkeit als Geheimagent des MfS in der Bundesrepublik zum »Überläufer« vom »kapitalistischen Westen« in den »sozialistischen Osten« umbog. Beide, Gromnica wie Freitag, dienten ab 1961 als hauptamtliche Mitarbeiter im Apparat des MfS in Ost-Berlin. Freitag wurde Hauptmann, später Major der Stasi. Allerdings wurde dieser verbrecherische Abenteurer 1978 als »Verräter« in der DDR verhaftet und verurteilt, kam aber glimpflich davon. Dies alles ist bei Bubke nachzulesen.

Bubke veröffentlicht ein äußerst aufschlussreiches Buch, das leider in zu kleiner Auflage erschien und wegen des zu hohen Preises nicht die erforderliche Aufmerksamkeit bekommen wird. Dies zu ändern wäre notwendig, weil es vor allem den Auftragsmord an Wolfgang V. Salus, damit die Methoden des MfS in der Phase 1953 dokumentiert: in Verbindung mit dem sowjetischen Geheimdienst Trotzkisten überall zu »liquidieren«. Hier zieht sich ein »roter Faden« vom kommunistischen Hauptfeind Stalins, von Leo Trotzki, den Pierre Broué in seiner neuen Standardbiographie vorstellt, zu Wolfgang V. Salus, der Trotzki als Sekretär zeitweise zur Seite stand. Nachgewiesen ist, dass Trotzki wie Salus Opfer Stalins wurden, ebenso zahlreiche andere Trotzkisten, wie bei Broué belegt. Neben Millionen anderer Menschen, die der Moskauer Diktator gewaltsam umbringen ließ, waren für die Stalinisten vor allem »Trotzkisten« die schlimmsten »Verräter«, die sie erbarmungslos im eigenen Machtbereich, aber durch Geheimagenten sogar im Westen ermordeten. Auch das gehört zum Kapitel Trotzki und der Trotzkismus.


[1]  Deutscher, Issac: Trotzki. Der bewaffnete Prophet 1879–1921, Stuttgart 1962; Ders.: Trotzki. Der unbewaffnete Prophet 1921–1929, Stuttgart 1962; Ders.: Trotzki. Der verstoßene Prophet 1929–1940, Stuttgart 1963.

[2]  Broué, Pierre: Trotsky, Paris 1988. 

[3]  Trotzki, Leo: Mein Leben. Versuch einer Autobiographie, Berlin 1930, S. XIV.

[4]  These des XIII. EKKI-Plenums vom Dezember 1933, in: Weber, Hermann: Die Kommunistische Internationale. Eine Dokumentation, Hannover 1966, S. 279.

[5]  Vgl. Alles, Wolfgang: Zur Politik und Geschichte der deutschen Trotzkisten ab 1930. 2. Aufl. Köln 1994; Schüle, Annegret: Trotzkismus in Deutschland bis 1933, Köln 1989.

[6]  Thälmann, Ernst: Schmiedet die Rote Einheitsfront!, in: Die Rote Fahne vom 29. November 1931, Nachdruck in: Thälmann, Ernst: Kampfreden und Aufsätze. Berlin o. J. [1932], S. 41.

[7]  Leninismus gegen Stalinismus. Zusammengestellt von Oskar Fischer, o. O. u. J. [1932], S. 21.

[8]  Trotzki, Leo: Verratene Revolution, Antwerpen 1937, S. 233.

[9]  Ders.: Stalin. Eine Biographie, Köln 1952, S. 488.

[10]  Vgl. dazu Abosch, Heinz: Trotzki und der Bolschewismus, Basel 1975.

[11]  Vgl. dazu Weber, Hermann: Lenin und der Leninismus, in: Ders.: Demokratischer Kommunismus?, Hannover 1969, S. 41–43.

[12]  Trotzki, Leo: Tagebuch im Exil, 2. erw. Aufl. München 1983, S. 95.

[13]  Vgl. Weber, Hermann: Damals, als ich Wunderlich hieß, Berlin 2002, S. 220.

[14]  Broué, Pierre: Histoire de l’Internationale Communiste 1919–1943, Paris 1997.

[15]  Vgl. dazu Bayerlein, Bernhard H. u. a. (Hrsg.): Deutscher Oktober 1923. Ein Revolutionsplan und sein Scheitern (= Archive des Kommunismus – Pfade des XX. Jahrhunderts, Bd. 3), Berlin 2003.

[16]  Vgl. auch Ranc, Juliana: Trotzki und die Literaten, Stuttgart 1997.

[17]  Vgl. auch die Untersuchungen von Wadim S. Rogowin, zuletzt Rogowin, Wadim S.: Weltrevolution und Weltkrieg, Essen 2002. Siehe auch meine Besprechung zu diesem Werk in Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2003, S. 339–341.

[18]  Trotzki, Leo: Schriften über Deutschland. 2 Bde. Hrsg. von Helmut Dahmer, Frankfurt a. M. 1971. Eine ausführliche Auswahl erschien auch im Arbeiterpresse Verlag. Trotzki, Leo: Porträt des Nationalsozialismus. Essen 1999.

[19]  Kurze Zeit später wurde Thälmann in der Wittorf-Affäre zwar als KPD-Vorsitzender vom deutschen ZK entmachtet, aber von Stalin wieder eingesetzt. Vgl. Weber, Hermann/Bayerlein, Bernhard H. (Hrsg.): Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenzen mit Stalin (= Archive des Kommunismus – Pfade des XX. Jahrhunderts, Bd. 2), Berlin 2003.

[20]  Zu seinen Werken zählten u. a. Lewitzkyj, Boris: Vom roten Terror zur sozialistischen Gesetzlichkeit. Der sowjetische Sicherheitsdienst. München 1961; Ders.: Die rote Inquisition. Die Geschichte der sowjetischen Sicherheitsdienste, Frankfurt a. M. 1967.

[21]  Who’s who in the Socialist Countries. Hrsg. von Lewitzkyj, Borys/Stroynowki, Juliusz, New York/München 1978.

[22]  Vgl. zu den Biographien jetzt Weber, Hermann/Herbst, Andreas: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918–1945, Berlin 2004. 

Inhalt – JHK 2004

Copyright:

Eventuell enthaltenes Bildmaterial kann aus urheberrechtlichen Gründen in der Online-Ausgabe des JHK nicht angezeigt werden. Ob dieser Beitrag Bilder enthält, entnehmen Sie bitte dem PDF-Dokument.